Die Landtagswahl in Schleswig-Holstein fand am 7. Mai 2017 statt. Bei der Wahl wurden die 73 Abgeordneten des schleswig-holsteinischen Landtags in Kiel gewählt.
Inhalt
- Analyse zum Wahlergebnis der Landtagswahl in Schleswig-Holstein
- Sitzverteilung im Landtag
- Landtagswahlen in SH
Landtagswahlen 2017
- Saarland: Ergebnis der Landtagswahl vom 26. März
- Schleswig-Holstein: Landtagswahl vom 7. Mai
- NRW: Ergebnis der Landtagswahl vom 14. Mai
- Niedersachsen: Landtagswahl vom 15. Oktober
- → Alle Landtagswahlen 2023 und 2024
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Analyse zum Ergebnis der Landtagswahl in Schleswig-Holstein
CDU auf Platz eins: Zwei Koalitionen sind möglich
Keine Überraschung für die CDU beim Wahlergebnis der Landtagswahl in Schleswig-Holstein: Die CDU erreicht wie erwartet 32,0 Prozentpunkte. Das sind 1,7 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Landtagswahl im Jahr 2012. Bei unserer letzten Prognose vor der Wahl lag das zu erwartende Ergebnis bei 32,5 Prozent.
Daniel Günther (CDU) wird als Ministerpräsident Schleswig-Holsteins Nachfolger von Torsten Albig (SPD).
Foto: Olaf Kosinsky. Lizenz: CC BY-SA 3.0. Quelle: Wikimedia
Zwei Koalitionsmöglichkeiten eröffnen sich der CDU Schleswig-Holstein – in beiden Fällen würde die CDU den Ministerpräsidenten stellen:
- Eine Jamaika-Koalition mit den Grünen und der FDP. Laut Ergebnis kommen die drei Parteien zusammen auf 56,4 Prozent der Wählerstimmen.
- Eine große Koalition mit der SPD. Diese Konstellation würde 59,2 Prozent der Wähler repräsentieren.
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Wahldebakel für die SPD
Mit Ausnahme der Legislaturperiode 2009–2012, die durch eine vorzeitige Wahl beendet wurde, ist die SPD seit 1988 ununterbrochen Teil der verschiedenen Regierungskoalitionen gewesen.
Bei der Landtagswahl 2017 verliert die SPD nun 3,2 Prozentpunkte. Mit 27,2 Prozent der Wählerstimmen kann sie rechnerisch weder die „Küstenkoalition“ (auch Dänen-Ampel genannt) mit den Grünen und der SSW fortsetzen noch eine rot-rot-grüne Koalition eingehen.
Eine große Koalition wäre also die einzige Möglichkeit für die SPD, nach der Landtagswahl nicht Oppositionspartei zu werden.
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Die Grünen erhalten ihren Status quo
Die Grünen könnten trotz leichter Verluste (0,3 Prozentpunkte) 12,9 Prozent der Wähler überzeugen. Ein erstaunlich hohes Ergebnis für die Grünen, da die Partei derzeit bei Umfragen zur nächsten Bundestagswahl nur sieben bis acht Prozent erreicht.
Dieser relative Erfolg der Grünen in Schleswig-Holstein im Vergleich zu den schwachen bundesweiten Umfrageergebnissen der Partei ist sicher mit der hohen Beliebtheit der beiden Spitzenkandidaten zu erklären.
Robert Habeck war mit Monika Heinold Spitzenkandidat der Grünen für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein.
Foto: Stephan Röhl. Lizenz: CC BY-SA 2.0. Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung auf Flickr
Die 58-jährige Monika Heinold war in der Legislaturperiode 2012–2017 amtierende Finanzministerin Schleswig-Holsteins und bei der Landtagswahl 2017 zum dritten Mal Spitzenkandidatin der Grünen.
Ihr Kollege Robert Habeck wäre bei der Urwahl der Grünen im Vorfeld zur Bundestagswahl 2017 beinahe Spitzenkandidat der Grünen auf Bundesebene geworden. Habeck erhielt 35,74 Prozent der Stimmen. Schließlich wurde Cem Özdemir mit nur 0,22 Prozentpunkten mehr zum männlichen Vertreter der Doppelspitze gewählt.
Die FDP im Aufschwung
Wolfgang Kubicki war Spitzenkandidat der FDP für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein.
Foto: LSE German Symposium. Lizenz: CC BY 2.0. Quelle: Flickr (nicht mehr verfügbar)
Die FDP konnte in Schleswig-Holstein ein deutlich höheres Ergebnis verzeichnen, als es der derzeitige bundesweite Trend der Partei zeigt. Bei der Landtagswahl 2017 bekam die Partei etwa 11,5 Prozent der Wählerstimmen. Dies bedeutet ein Plus von 3,3 Prozentpunkten gegenüber 2012.
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AfD überwindet nur knapp die Fünf-Prozent-Hürde
Die Wahl in Schleswig-Holstein war für die AfD existenziell. Zum ersten Mal seit September 2013 drohte der Partei, an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern. Dies wäre für die AfD im Hinblick auf die kommende Landtagswahl in NRW und auf die Bundestagswahl im Herbst 2017 überaus kritisch gewesen.
Das Ergebnis der AfD ist für die Partei extrem schwach: 5,9 Prozentpunkte. Einen so niedrigen Wert hatte die AfD bei Landtagswahlen seit zwei Jahren nicht mehr. Zum Vergleich: Bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt im Jahr 2016 erreichte die Partei noch über 20 Prozent.
Die Linke scheitert an dem Wiedereinzug in den Landtag
Für die Linke ist das Ergebnis der Landtagswahl 2017 in Schleswig-Holstein katastrophal: Die Partei bekommt 3,8 Prozent der Wählerstimmen und verpasst damit den Wiedereinzug ins Parlament. Dennoch ist das Ergebnis der Partei um 1,6 Prozentpunkte höher als bei der letzten Landtagswahl.
Zuletzt war die Linke in der Legislaturperiode 2009–2012 im schleswig-holsteinischen Landtag vertreten. Damals erreichte die Partei sechs Prozent und konnte sechs von 95 Sitzen im Landtag für sich beanspruchen. Bei der Landtagswahl 2012 stürzte die Linke auf 2,3 Prozent ab und ist seitdem im Landtag nicht mehr vertreten.
Leichte Verluste für die SSW, Piraten vor dem Aus
Die Regionalpartei SSW (Südschleswigscher Wählerverband) ist die Partei der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein. Als Partei einer nationalen Minderheit ist sie von der Sperrklausel ausgenommen. So wird die SSW mit etwa 3,3 Prozent weiterhin im Landtag vertreten sein.
Die Piratenpartei zog bei der letzten Landtagswahl mit stolzen 8,2 Prozentpunkten in den Landtag. 2017 konnten die Piraten nur 1,2 Prozent der Wähler überzeugen und müssen aus dem Landtag ausscheiden
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Sitzverteilung im Landtag von Schleswig-Holstein
Obwohl der Landtag von Schleswig-Holstein regulär aus 69 Sitzen besteht, kann die Anzahl der Abgeordneten wegen Überhang- und Ausgleichsmandaten in der Praxis deutlich größer ausfallen.
Laut amtliches Ergebnis ergibt sich folgende Sitzverteilung im Landtag (73 Sitze):
Landtagswahlen in Schleswig-Holstein
1950 bis 2005: Duell zwischen SPD und CDU
Von 1950 bis in die späten 1980er-Jahre regierte in Schleswig-Holstein die CDU ununterbrochen. Ab 1988 drehte sich der Wind und die SPD konnte vier Wahlperioden in Folge ohne CDU regieren, bis zur Landtagswahl 2005, die im Land zur ersten und bisher einzigen großen Koalition führte.
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2009 bis 2017: Neue Parteien mischen sich ein
Bei der vorletzten Landtagswahl im Jahr 2009 lag die CDU neun Prozentpunkte vor der SPD, sie konnte mit der FDP eine schwarz-gelbe Koalition bilden. Bei der letzten Wahl im Jahr 2012 unterlag die SPD der CDU um nur 0,4 Prozentpunkte. Die SPD bildete mit den Grünen und mit dem Südschleswigschen Wählerverband (SSW), der Partei der dänischen Minderheit, eine sogenannte Dänen-Ampel oder rot-grün-blaue Koalition.
Bei der Landtagswahl 2017 wird die 2013 gegründete AfD in Schleswig-Holstein zum ersten Mal antreten. Laut Umfragen liegt die AfD im Land jedoch unter ihrem bundesweiten Durchschnitt, könnte aber bei Überwindung der Fünf-Prozent-Hürde als fünfte Partei in den Landtag einziehen.
Nächste Landtagswahl:
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