Was ist eine Kleinpartei?
Der Begriff der Partei ist im „Gesetz über die politischen Parteien“ (Parteiengesetz, abgekürzt PartG) definiert.1 Der Begriff „Kleinpartei“ ist im Parteiengesetz nicht ein Mal zu finden. Im Duden wird eine Kleinpartei knapp definiert:
„Partei, deren Wählerschaft oder Mitgliederschaft klein ist.“
Der Politologe Dirk van den Boom definiert Kleinpartei als „eine politische Partei, die sich aufgrund der rechtlichen, finanziellen, personellen, organisatorischen und programmatischen Rahmenbedingungen ihrer Arbeit nicht derart im politischen System durchsetzt, dass sie in signifikantem Maße aktiv und gestaltend am Entscheidungsprozess und an der Auswahl politischen Führungspersonals teilhat“.2
Die Sonderfälle FDP und Linke
In Bayern ergibt sich die Situation, dass FDP und Linke nicht im Landtag vertreten sind und auf Landesebene als Kleinparteien gelten müssten, obwohl sie auf Bundesebene und in vielen anderen Bundesländern große Parteien sind.
Ausgangslage: Kleinparteien bei der Landtagswahl in Bayern 2013
Bei der letzten Landtagswahl in Bayern bekamen sechs Parteien zwischen ein und fünf Prozent der Gesamtstimmen:
Diagramm
Text
- Freie Demokratische Partei (FDP): 3,3 Prozent
- DIE LINKE (LINKE): 2,1 Prozent
- Bayernpartei (BP): 2,1 Prozent
- Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP): 2,0 Prozent
- Piratenpartei Deutschland (Piraten): 2,0 Prozent
- Die Republikaner (REP): 1,0 Prozent
Weitere fünf Parteien bekamen weniger als ein Prozent der Gesamtstimmen und könnten als „Kleinstparteien“ bezeichnet werden:
- Partei für Franken (DIE FRANKEN): 0,7 Prozent
- Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD): 0,6 Prozent
- Frauenliste Bayern (FRAUENLISTE): 0,1 Prozent
- Bürgerrechtspartei für mehr Freiheit und Demokratie (DIE FREIHEIT): 0,1 Prozent
- Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo): 0,0 Prozent
Welche Kleinparteien werden an der Wahl 2018 teilnehmen?
Am 18. September 2018 hat der Landeswahlleiter die offizielle Liste der an der Landtagswahl teilnehmenden Parteien und Bewerber veröffentlicht. Demnach haben 18 Parteien Wahlvorschläge eingereicht. Davon waren die folgenden 11 Parteien weder im Bayerischen Landtag noch im Deutschen Bundestag ununterbrochen vertreten:
- Bayernpartei (BP)
- Liberal-Konservative Reformer – Die EURO-Kritiker (LKR)
- mut
- Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP)
- Partei der Humanisten (Die Humanisten)
- Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die PARTEI)
- Partei für Franken (DIE FRANKEN)
- Partei für Gesundheitsforschung (Gesundheitsforschung)
- PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ (Tierschutzpartei)
- Piratenpartei Deutschland (PIRATEN)
- V-Partei3 – Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer (V-Partei3)
Die Republikaner (REP) nehmen an der Landtagswahl 2018 nicht teil. Die „Bürgerrechtspartei für mehr Freiheit und Demokratie“ hat sich 2016 aufgelöst und wird an der Wahl 2018 nicht teilnehmen.
Die Kleinparteien stellen sich vor
Auf dieser Seite stellen sich die Parteien vor, die in der Legislaturperiode 2013–2018 nicht im bayerischen Landtag vertreten sind und laut derzeitigen Umfragen zur Landtagswahl 2018 unter der Fünf-Prozent-Hürde liegen.
Die Artikel wurden von den jeweiligen Parteien zur Verfügung gestellt.
DIE LINKE (Landesverband Bayern)
DIE LINKE. Bayern kämpft für „Mehr für die Mehrheit“ mit den Spitzenkandidat*innen Ates Gürpinar und Eva Bulling-Schröter
DIE LINKE kämpft für mehr soziale Gerechtigkeit in Bayern. Dies umfasst die Schwerpunkte Gesundheit, Wohnen, Nahverkehr und Bildung. Aber auch der sozial-ökologische Umbau ist uns wichtig. Statt Spezlwirtschaft, Elitenpolitik und Abbau von Grundrechten, steht DIE LINKE als soziale Opposition für das widerständige Bayern: das heißt für eine politische Alternative mit Mehrwert für die Mehrheit. Wichtige Ziele sind der Ausbau eines bezahlbaren öffentlichen Personennahverkehrs, günstiger Wohnraum und gute Bildung für alle. Deshalb fordert DIE LINKE unter anderem 40.000 neue Sozialwohnungen pro Jahr und die Erhöhung der Bildungsausgaben auf sieben Prozent des Landeshaushalts.
DIE LINKE setzt sich außerdem für mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege ein und hat deshalb das Volksbegehren „Stoppt den Pflegenotstand an Bayerns Krankenhäusern“ mitinitiiert.
Eva Bulling-Schröter und Ates Gürpinar, Spitzenkandidatin und Spitzenkandidat der Partei DIE LINKE. Bayern
Quelle: Die LINKE. Landesverband Bayern
Die Spitzenkandidat*innen der bayerischen LINKEN sind Ates Gürpinar und Eva Bulling-Schröter:
- Der Medienwissenschaftler Ates Gürpinar ist Landessprecher der Partei und Kreissprecher in München.
- Eva Bulling-Schröter ist gelernte Schlosserin, war langjährige Bundestagsabgeordnete und ist Kreissprecherin in Ingolstadt.
Der Artikel über DIE LINKE. Bayern wurde von der Partei zur Verfügung gestellt.
Hier finden Sie das Wahlprogramm und die Kandidat*innen der LINKEN. Bayern zur Landtagswahl, aber auch zur Bezirkswahl, die ebenfalls am 14. Oktober stattfindet:
DIE LINKE. Bayern: offizielle Website
Die Bayernpartei
Die Bayernpartei ist eine bayerische Landespartei.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1946 setzt sich die Bayernpartei für mehr Föderalismus und Selbstbestimmung, ein subsidiäres Europa und die Eigenstaatlichkeit Bayerns ein. In ihrem Grundsatzprogramm fordert sie eine Förderung der Heimat, eine Stärkung der Demokratie und der ihr zugrunde liegenden Prinzipien sowie einen subsidiären Staat, der sich an den Interessen der Bürger orientiert.
Florian Weber, Parteivorsitzender und Spitzenkandidat der Bayernpartei
Quelle: Bayernpartei
Aufgrund der voranschreitenden Aushöhlung der bayerischen Staatlichkeit sowie der föderativen Staats- und Gesellschaftsordnung in der Bundesrepublik Deutschland und in Europa sieht es die Bayernpartei als ihre vornehmste Aufgabe an, das bayerische Staatsbewusstsein zu pflegen und zu verteidigen.
Mit mehr als 6000 Parteimitgliedern gehört sie zu den mitgliederstärksten Parteien Bayerns. Auf kommunaler Ebene wie auf Bezirksebene ist die Partei fest etabliert: Sie stellt über 100 Kreis- und Gemeinderäte, sechs Bezirksräte und mit fünf Stadträten die zweitgrößte Oppositionsfraktion im Stadtrat der Landeshauptstadt München.
Die Bayernpartei ist Mitglied der Europäischen Freien Allianz (EFA).
Der Artikel über die Bayernpartei wurde von der Geschäftsstelle der Bayernpartei zur Verfügung gestellt.
Hier können Sie das Programm der Bayernpartei für die Landtagswahl 2018 online lesen:
Das Weiß-Blaue Manifest: Landtagswahlprogramm der Bayernpartei für 2018
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Die ÖDP Bayern
Die ÖDP ist die Partei der Wachstumskritik. Ihre Meinung: wir haben nur eine Erde – grenzenloses Wirtschaftswachstum ist bei begrenzten Rohstoff- und Energievorräten schlicht und ergreifend unmöglich. Die Klimaüberhitzung ist die unmittelbare Folge des Wachstumswahns – daher brauchen wir die Energiewende hin zu 100 Prozent erneuerbaren Energien in allen Bereichen (Strom, Wärme und Verkehr). Bayern muss bis 2022 den Kohleausstieg schaffen.
Die ÖDP ist die Partei für ehrliche Demokratie. Konzern- und Lobbyspenden an Parteien und Politiker müssen endlich verboten werden. Geldgeschenke aus diesen Kreisen verhindern eine Politik, die dem Gemeinwohl dient – das beweist der aktuelle Dieselskandal. Und die direkte Demokratie durch Volksbegehren und Volksentscheide muss endlich auf Bundes- und Europaebene eingeführt werden.
Die ÖDP ist die familien- und kinderfreundliche Partei. Die Erziehung von Kindern und die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger soll ihrer Ansicht nach durch ein Familiengehalt mit Rentenanspruch finanziell anerkannt werden. Die Bildung unserer Kinder muss umfassend im Sinne des Artikels 131 der Bayerischen Verfassung sein und darf sich nicht nur auf die wirtschaftliche Verwertung ausrichten. Die ÖDP sieht den ständigen Ausbau der Fremdbetreuung außerhalb der Familien in Kitas und Schulen ebenso kritisch wie die „iPhonisierung“ unserer Bildungseinrichtungen durch die wahllose Ausstattung mit EDV-Technik. Nicht umsonst spricht man vom „Begreifen“ oder anders formuliert: Einmal eine echte Katze streicheln bringt mehr als das hundertste Katzenvideo.
Agnes Becker, stellv. Landesvorsitzende und Spitzenkandidatin der ÖDP Bayern
Quelle: ÖDP Bayern
In der ÖDP Bayern passen Wort/Programm und Tat zusammen. Die ÖDP München hat 2017 mit einem Bürgerentscheid dafür gesorgt, dass das Steinkohlekraftwerk in München spätestens zum 31.12.2022 und nicht erst 2035 abgeschaltet wird. Damit werden jährlich 800.000 Tonnen Steinkohle weniger verbrannt.
Mit dem aktuellen Volksbegehren „Rettet die Bienen! Stoppt das Artensterben!“ nimmt die ÖDP den Kampf gegen den dramatischen Schwund von Arten und Lebensräumen in Bayern auf.
Die ÖDP will in den Bayerischen Landtag einziehen. Diesem Ziel nähert sie sich uns von oben und von unten. Seit Mai 2014 vertritt MdEP Prof. Dr. Klaus Buchner die Partei im Europaparlament. Seit den letzten Bezirkstagswahlen 2013 ist die ÖDP in Oberbayern, in Niederbayern, in der Oberpfalz, in Mittelfranken und in Schwaben in den Bezirkstagen vertreten.
Der Artikel über die ÖDP Bayern wurde von der Partei zur Verfügung gestellt.
Hier können Sie das Programm der ÖDP für Bayern nachlesen:
132 Gründe, die ÖDP zu wählen
Die „Partei für Franken“
Die „Partei für Franken – DIE FRANKEN“ ist eine bürgerliche Volkspartei, die 2009 in Bamberg gegründet wurde. „Die Franken“ legen das Hauptaugenmerk auf die Belange Frankens und konnten 2013 in die Bezirkstage von Ober- und Mittelfranken sowie 2014 in Hof, Feucht und Roth in die lokalen Parlamente einziehen.
Die Partei kämpft auf dem demokratischen Weg für die bessere und gleichberechtigte Wahrnehmung Frankens. Die Partei ist Mitglied in der Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg.
Standpunkte
Die Franken setzen sich konsequent für die Umsetzung des Landesentwicklungsprogramms ein, das gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedingungen in allen Landesteilen zum Ziel hat.
Wirtschaft
Von 2006 bis einschließlich 2017 wurden durch „Invest in Bavaria“ in Oberbayern mehr als dreimal so viele Arbeitsplätze vermittelt wie in Franken. Die Franken fordern die Auflösung der Agentur „Invest in Bavaria“ und die Gründung einer Agentur „Invest in Franconia“.
Infrastruktur
Verkehr
Die Franken fordern:
- Ausbau der A3, insbesondere der zügige sechsspurige Ausbau zwischen Aschaffenburg und dem Kreuz Fürth/Erlangen
- Kreuzungsfreier Ausbau des Frankenschnellwegs innerhalb Nürnbergs
- Durchgängige Elektrifizierung der Bahnstrecken Nürnberg–Marktredwitz–Prag sowie bei allen Strecken entlang der sogenannten Oberfranken-Achse
- Direkte Anbindung des Flughafens Nürnberg an die A3 im Norden
- Stärkung des ÖPNV
Schnelles Gigabit-Internet
Die Franken fordern ein flächendeckendes Breitbandnetz mit Übertragungsgeschwindigkeiten von 1 Gigabit pro Sekunde.
Nahversorgung im ländlichen Raum
Einkaufsmöglichkeiten und eine ärztliche Grundversorgung dürfen auch in ländlichen Gebieten mit alternder Bevölkerung nicht zum Luxusgut werden. Die Franken fordern, die Grundversorgung auf dem Land sicherzustellen.
Robert Gattenlöhner ist Vorsitzender der Partei für Franken. Er ist Bezirksrat in Mittelfranken und Stadtrat in Roth. Er führt die Partei seit ihrer Gründung im Jahr 2009.
Quelle: DIE FRANKEN (Pressefoto)
Forschung und Entwicklung
Der Freistaat Bayern gibt 2018 für die 29 Universitäten und Hochschulen insgesamt 2,85 Milliarden Euro an Investitionszuschüssen aus. Die beiden Münchener Universitäten bekommen mit 1,28 Milliarden Euro fast die Hälfte aller Investitionszuschüsse. Die vier fränkischen Universitäten liegen zusammen bei nur 585,2 Millionen Euro (knapp 21 Prozent).
Die Franken fordern ein Ende der Bevorzugung der Münchener Universitäten und die Neuregelung der Investitionszuschüsse für Universitäten und Hochschulen.
Kultur
Fränkische Steuerzahler finanzieren 25 staatliche Museen und Sammlungen im Kunstbereich in Bayern mit – doch nur drei befinden sich in Franken, während ganze 19 Einrichtungen in München angesiedelt sind. Kultur als „weicher Standortfaktor“ sichert nicht nur Lebensqualität, sondern auch qualifizierte Arbeitsplätze.
Die Franken fordern mehr kulturelle Einrichtungen für ganz Franken. Beutekunst wie der Bamberger Domschatz und das Fränkische Herzogsschwert gehören zurück nach Franken.
Der Artikel über DIE FRANKEN wurde von der Partei zur Verfügung gestellt.
Nächste Landtagswahl:
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- Gesetz über die politischen Parteien (Parteiengesetz) auf der Website „Juristisches Informationssystem für die BRD“
- Dirk van den Boom: Politik diesseits der Macht? Zu Einfluß, Funktion und Stellung von Kleinparteien im politischen System der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 1999, S. 21. Über Wikipedia, Kleinpartei.