Die SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) kann bei der Bundestagswahl 2021 neuesten Umfragen zufolge mit 24 bis 28 Prozent der Stimmen rechnen. Bei der Bundestagswahl 2017 kamen die Sozialdemokraten auf 20,5 Prozent.
Entwicklung der Mitgliederzahl der Partei
Die SPD ist nach Daten vom November 2020 mit 404.305 Mitgliedern zwar weiterhin Deutschlands größte Partei, hat aber in den vergangenen 20 Jahren fast 57 Prozent ihrer Mitglieder verloren. Im Jahr 1990 zählte die älteste Partei Deutschlands (153 Jahre) noch 943.402 Mitglieder.1
Was den Frauenanteil betrifft, belegen die Sozialdemokraten mit 32,8 Prozent im Vergleich mit den anderen etablierten Parteien den dritten Platz hinter den Linken und den Grünen.
Olaf Scholz: SPD-Kanzlerkandidat für die Bundestagswahl
Olaf Scholz, 1958 in Osnabrück geboren, war im Jahr 2001 Hamburger Innensenator, von 2002 bis 2004 SPD-Generalsekretär und von 2007 bis 2009 Bundesminister für Arbeit und Soziales. 2011 wurde Scholz dann zu Hamburgs Erstem Bürgermeister gewählt – ein Amt, das er sieben Jahre lang bekleidete.
Im März 2018 wurde Scholz zum Bundesfinanzminister und Vizekanzler berufen. Auf Vorschlag der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans wurde er im August 2020 zum Kanzlerkandidaten der Sozialdemokraten gekürt.
Mehr über Olaf Scholz: Wikipedia, Homepage
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Die SPD auf Länderebene
Erfolge bei den vergangenen Landtagswahlen
- Den größten Erfolg konnte die SPD bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg 2020 feiern: Dort holte sie 39,2 Prozent der Stimmen und gewann die Wahl mit großem Abstand vor den Grünen, die auf 24,2 Prozent der Stimmen kamen.
- Ihr zweitbestes Ergebnis fuhren die Sozialdemokraten bei der Landtagswahl in Niedersachsen 2017 ein, wo sie 36,9 Prozent der Stimmen für sich gewinnen konnten. Auf Platz zwei folgte die CDU mit 33,6 Prozent.
- In Rheinland-Pfalz konnte sich die SPD bei der Landtagswahl 2021 mit 35,7 Prozent ebenfalls gegen die CDU durchsetzen, die 27,7 Prozent der Stimmen holte.
- Bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2016 sprachen 30,6 Prozent der Wähler der SPD ihr Vertrauen aus. Die AfD belegte bei dieser Wahl mit 20,8 Prozent der Stimmen den zweiten Platz.
- Als Wahlsieger ging die Partei auch aus der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2016 hervor: 21,6 Prozent der Wähler gaben der SPD damals ihre Stimme. Die CDU kam mit 17,6 Prozent auf Platz zwei.
- Auch in Brandenburg bekamen die Sozialdemokraten 2019 mit 26,2 Prozent die meisten Stimmen, dicht gefolgt von der AfD mit 23,5 Prozent.
Bei den Landtagswahlen im Saarland, in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2017 erhielt die SPD mit 29,6, 27,3 und 31,2 Prozent zwar auch einen großen Anteil der Stimmen, musste sich aber jeweils mit Platz zwei hinter der CDU zufriedengeben. So auch bei der Bürgerschaftswahl in Bremen 2019: Mit 24,9 Prozent der Stimmen musste sich die SPD damals hinter der CDU einreihen, die auf 26,7 Prozent kam.
Einen besonders schweren Stand hat die SPD in Sachsen, Thüringen und Bayern, wo sie bei den vergangenen Landtagswahlen nur auf 7,7, 8,2 und 9,7 Prozent der Stimmen kam.
Bei der Europawahl 2019 bekam die SPD 15,8 Prozent der Stimmen.
Kommende Landtagswahlen mit hohen Umfragewerten für die SPD
- Gute Umfragewerte kann die SPD mit 26 bis 30 Prozent aktuell in Niedersachsen verbuchen. Die nächste Landtagswahl findet dort im Herbst 2022 statt.
- Noch höher ist den Umfrageergebnissen zufolge der Zuspruch in Mecklenburg-Vorpommern, wo im September 2021 Landtagswahlen stattfinden sollen. Die SPD liegt dort aktuell bei 35 bis 39 Prozent. Damit rückt das Rekordergebnis von 2002 – damals erhielt die Partei 40,6 Prozent der Stimmen2 – in greifbare Nähe.
Umfragen zu Kanzlerkandidaten der SPD (vor der Nominierung von Olaf Scholz als SPD-Kanzlerkandidat)
Die Beliebtheit einzelner SPD-Politiker kann anhand von Umfragen eingeschätzt werden, bei denen Politier aus allen Lagern nach Zustimmung gelistet werden:
- ARD-DeutschlandTREND (Infratest dimap): zwölf Politiker, davon einer bis vier aus der SPD
- FOCUS-Ranking (INSA): 22 Politiker, in der Regel fünf Sozialdemokraten
- ZDF-Politbarometer (Forschungsgruppe Wahlen): sechs bis acht Politiker, zuletzt war hier Olaf Scholz der einzige Vertreter der SPD
Umfrage 1
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Text
Umfrage 1: Zustimmung zu Politikern der SPD (INSA)
Inwiefern vertreten die folgenden Politikerinnen und Politiker Ihre Interessen?
- Olaf Scholz (Finanzminister, Vizekanzler): 119 Punkte
- Lars Klingbeil (SPD-Generalsekretär): 89 Punkte
- Kevin Kühnert (stellv. Bundesvorsitzender): 85 Punkte
- Norbert Walter-Borjans (SPD-Vorsitzender): 82 Punkte
- Saskia Esken (SPD-Vorsitzende): 75 Punkte
Die Zustimmung wird auf einer Skala von 0 bis 300 gemessen. Quelle: FOCUS, Rangliste der deutschen Politiker (FOCUS-Ranking), INSA, 07.08.2020. Diagramm: www.bundestagswahl-2021.de
Umfrage 2: Zustimmung zu Politikern der SPD (INSA)
Inwiefern vertreten die folgenden Politikerinnen und Politiker Ihre Interessen?
- Olaf Scholz (Finanzminister, Vizekanzler): 133 Punkte
- Lars Klingbeil (SPD-Generalsekretär): 89 Punkte
- Kevin Kühnert (stellv. Bundesvorsitzender): 88 Punkte
- Norbert Walter-Borjans (SPD-Vorsitzender): 81 Punkte
- Saskia Esken (SPD-Vorsitzende): 76 Punkte
Die Zustimmung wird auf einer Skala von 0 bis 300 gemessen. Quelle: FOCUS, Rangliste der deutschen Politiker (FOCUS-Ranking), INSA, 20.05.2020. Diagramm: www.bundestagswahl-2021.de
Umfrage 3: Zufriedenheit mit Politikern der SPD (Infratest dimap)
Anteil der Befragten, die mit der politischen Arbeit des genannten Politikers sehr zufrieden oder zufrieden sind.
- Olaf Scholz (Finanzminister, Vizekanzler): 59 Prozent
- Hubertus Heil (Arbeitsminister): 40 Prozent
- Franziska Giffey (Familienministerin): 39 Prozent
- Saskia Esken (SPD-Vorsitzende): 14 Prozent
Quelle: ARD-DeutschlandTREND Mai 2020, Infratest dimap. Diagramm: www.bundestagswahl-2021.de
Ergebnisse der Umfragen nicht untereinander vergleichbar
Durch verschiedene Bewertungssysteme sind die Ergebnisse der Umfragen der verschiedenen Umfrageinstitute nicht untereinander vergleichbar. Beim ARD-Deutschlandtrend wird die „Politikerzufriedenheit“ in vier Kategorien eingeordnet (sehr zufrieden/zufrieden/weniger zufrieden/gar nicht zufrieden) während beim FOCUS-Ranking die Zustimmung auf einer Skala von 0 bis 300 gemessen wird. Im ZDF-Politbarometer erfolgt die Bewertung von Politikern auf einer Skala von +5 bis −5.
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Diese SPD-Politiker wurden für die Bundestagswahl 2021 keine Spitzenkandidaten
Martin Schulz
Martin Schulz, 1955 in Hehlrath geboren, war von 1994 bis 2017 Mitglied des Europäischen Parlaments, wo er von 2012 an das Amt des EU-Parlamentspräsidenten innehatte. Ende November 2016 verkündete er seinen Rückzug aus der EU-Politik, um sich auf die Bundespolitik zu konzentrieren.
Bei der Bundestagswahl 2017 war Martin Schulz Kanzlerkandidat der SPD
Foto: Olaf Kosinsky/Skillshare.eu. Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE
Bei der Bundestagswahl 2017 trat Schulz als SPD-Kanzlerkandidat an und bescherte der Partei eine historische Niederlage. Aktuell ist er ein einfaches Mitglied des Deutschen Bundestages und kündigte im Dezember 2020 an, bei der Bundestagswahl 2021 nicht erneut zu kandidieren.3
Kevin Kühnert: der öffentlichkeitswirksame Vertreter des linken Flügels
Kevin Kühnert, 1989 in West-Berlin geboren, war von November 2017 bis Januar 2021 Bundesvorsitzender der Jusos (Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD). Er gab das Amt vorzeitig ab, um bei der kommenden Bundestagswahl 2021 im Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg – dem Heimatbezirk von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller – anzutreten.
Juso-Chef Kevin Kühnert wird oft als Hoffnungsträger der Sozialdemokratie gesehen
Foto: Rosa Luxemburg-Stiftung. Quelle: Flickr. Lizenz: CC BY 2.0
Auf dem SPD-Bundesparteitag im Dezember 2019 in Berlin wurde Kühnert zu einem von fünf stellvertretenden Vorsitzenden der Sozialdemokraten gewählt. Dabei erhielt er mit nur 435 Ja-Stimmen (70,4 Prozent) und 157 Nein-Stimmen allerdings den geringsten Zuspruch. Zum Vergleich: Für Serpil Midyatli stimmten 497 Delegierte (79,8 Prozent) mit Ja und nur 66 mit Nein.
Bekannt wurde Kühnert durch seine #NoGroKo-Initiative, die sich nach der Bundestagswahl 2017 gegen eine erneute Große Koalition zwischen SPD, CDU und CSU positionierte.
Trotz seines jungen Alters gilt er als eines der einflussreichsten Mitglieder der SPD4 und wurde 2018 vom „Time Magazine“ zu einem „Next Generation Leader“ gekürt.
Sigmar Gabriel
Sigmar Hartmut Gabriel, 1959 in Goslar geboren, war von 1999 bis 2003 niedersächsischer Ministerpräsident und als Mitglied der Bundesregierung Umweltminister (2005 bis 2009), Wirtschaftsminister (2013 bis 2017) und Außenminister (2017 bis 2018). Zudem war Gabriel von 2013 bis 2018 Vizekanzler und von 2009 bis 2017 Vorsitzender der SPD.
Foto: SPD Schleswig-Holstein auf Flickr, März 2015. Lizenz: CC BY 2.0
Im November 2019 schied Gabriel aus dem Bundestag aus und wurde kurz darauf (und nach Ablauf der geltenden Karenzzeit von 18 Monaten) Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Bank.
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Andrea Nahles
Andrea Nahles, 1970 in Mendig geboren, hatte als erste Frau von April 2018 bis Juni 2019 den SPD-Vorsitz inne. Sie hatte zuvor alle Spitzenpositionen der Partei bekleidet und war auch bereits an einer Bundesregierung beteiligt gewesen.
Bis zu dem schwachen Abschneiden der SPD bei der Europawahl 2019 (− 11,5 Prozent) war Andrea Nahles im Gespräch für die Position als SPD-Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2021.
Andrea Nahles galt bis zu ihrem plötzlichen Rückzug aus der Politik Mitte 2019 als mögliche Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2021
Foto: Neumann und Rodtmann. Quelle: Flickr. Lizenz: CC BY-SA 2.0
Nach dem Debakel der SPD bei der Europawahl 2019 gab Andrea Nahles ihren Rücktritt vom SPD-Partei- und Fraktionsvorsitz bekannt. Im Oktober kündigte sie an, ihr Bundestagsmandat zum 1. November 2019 niederzulegen, und vollzog so ihren kompletten Rückzug aus der Politik. Im August 2020 trat sie das Amt der Präsidentin der Bundesanstalt für Post und Telekommunikation an.5
Politische Programme der SPD
Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2021
Nicht nur bei der Ernennung eines Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2021 hat sich die SPD nicht lange bitten lassen, sondern auch bei der Präsentation des neuen Wahlprogramms legten die Sozialdemokraten ein schnelles Tempo vor. Was im Programm steht, ist unter folgendem Link nachzulesen:
Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2017
Das Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2017 wurde am 25. Juni 2017 auf dem SPD-Parteitag beschlossen. Hier können Sie das Programm der SPD als PDF herunterladen:
Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2013
Das 118-seitige Wahlprogramm für die letzte Bundestagswahl ist als PDF erhältlich:
Das gleiche Programm in leichter Sprache:
Grundsatzprogramm der SPD
Das Grundsatzprogramm der Sozialdemokraten – das Hamburger Programm – gilt seit 2007 und kann hier heruntergeladen werden:
- Grundsatzprogramm der SPD (79 Seiten)
- Das gleiche Programm in Kurzfassung (20 Seiten)
Nächste Partei:
Alle Parteien:
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- Wikipedia, Mitgliederentwicklung der deutschen Parteien, abgerufen am 19.03.2021
- NDR, SPD baut Vorsprung aus, CDU rutscht weiter ab, 08.09.2021
- Zeit Online, Schulz tritt nicht mehr für Bundestag an, 14.12.2020
- Spiegel Online, Juso-Chef Kühnert: Der Krisengewinner, 30.11.2018
- Handelsblatt, Nahles zur neuen Präsidentin der Bundesanstalt für Post und Telekommunikation gewählt, 26.06.2020