Schafft es Armin Laschet? CDU/CSU – Die Unionsparteien bei der Bundestagswahl 2021

Bundestagswahl - CDU CSU (Union)

Obwohl CDU und CSU finanziell, organisatorisch und programmatisch zwei getrennte Parteien sind, bilden sie im Deutschen Bundestag eine gemeinsame Fraktion, die CDU/CSU-Bundestags­fraktion oder Unionsfraktion.

Die Unionsfraktion ist mit 246 von 709 Bundestags­abgeordneten (CDU: 200, CSU: 46) die mit Abstand stärkste Fraktion im Deutschen Bundestag. Gegenüber der Legislatur­periode 2013–2017 hat sie jedoch 65 Sitze verloren (CDU: −55, CSU: −10), trotz einer Vergrößerung des Parlaments um 78 Abgeordnete.

Bei Bundestagswahlen, Landtags­wahlen und Europa­wahlen tritt die CSU ausschließlich in Bayern und die CDU in allen übrigen Bundes­ländern an. Auch bei Mitglied­schaften in den jeweiligen Schwester­parteien gilt grund­sätzlich das Wohnort­prinzip. Hier die Eckdaten1 beider Parteien:

CDU
405.816 Mitglieder
Gegründet:26. Juni 1945
Durch­schnitts­alter:61 Jahre
Frauen­anteil:26,5 Prozent
Sitze im Bundestag:200 von 709
Staatl. Zuschüsse 2019:54,0 Mio. €
Website:www.cdu.de
CSU
139.130 Mitglieder
Gegründet:13. Okt. 1945
Durch­schnitts­alter:60 Jahre
Frauen­anteil:21,3 Prozent
Sitze im Bundestag:46 von 709
Staatl. Zuschüsse 2019:14,7 Mio. €
Website:www.csu.de

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Wahlergebnisse bei Bundestagswahlen

Bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2017 bekam die CDU 12,5 Millionen Zweit­stimmen (26,8 Prozent der gültigen Stimmen, −7,4 Prozent­punkte im Vergleich zur Bundestags­wahl 2013). Die CSU, die nur in Bayern antritt, erhielt viermal weniger Stimmen als ihre Schwester­partei: 2,9 Millionen (6,2 Prozent).

Union

Wahlergebnisse der Union (CDU CSU) bei Bundestagswahlen

CDU / CSU

Bundestagswahl - Wahlergebnisse der CDU/CSU

Text

Wahlergebnisse der Union bei Bundestags­wahlen seit 1980

Angabe in Prozent der gültigen Zweitstimmen.

  • Bundestagswahl 1980: 44,5 % (CDU 34,2 – CSU 10,3)
  • Bundestagswahl 1983: 48,8 % (CDU 38,2 – CSU 10,6)
  • Bundestagswahl 1987: 44,3 % (CDU 34,5 – CSU 9,8)
  • Bundestagswahl 1990: 43,8 % (CDU 36,7 – CSU 7,1)
  • Bundestagswahl 1994: 41,4 % (CDU 34,2 – CSU 7,3)
  • Bundestagswahl 1998: 35,1 % (CDU 28,4 – CSU 6,7)
  • Bundestagswahl 2002: 38,5 % (CDU 29,5 – CSU 9,0)
  • Bundestagswahl 2005: 35,2 % (CDU 27,8 – CSU 7,4)
  • Bundestagswahl 2009: 33,8 % (CDU 27,3 – CSU 6,5)
  • Bundestagswahl 2013: 41,5 % (CDU 34,1 – CSU 7,4)
  • Bundestagswahl 2017: 32,9 % (CDU 26,8 – CSU 6,2)

Wegen des Rundens auf eine Nach­komma­stelle entspricht die Summe der Wah­lergebnisse von CDU + CSU nicht zwangs­läufig dem Wahl­ergebnis für die Union.

Aussichten der Union bei der Bundestagswahl 2021

Mit dem Beginn der Coronakrise im Frühjahr 2020 verbesserten sich die Umfrage­ergebnisse der CDU/CSU erheblich. Lag die Union in den Monaten vor der Pandemie kontinu­ierlich zwischen 25 und 30 Prozent der Stimmen, verbesserte sie ihre Umfrage­ergebnisse zwischen März 2020 und Februar 2021 um etwa zehn Prozentpunkte.

Seit Februar 2021 befindet sich die CDU/CSU allerdings erneut in einem Abwärtstrend – unterbrochen von einem kurzen Aufschwung in den Monaten Mai bis Juli. Aktuelle Umfrage­werte, die bei 20 bis 25 Prozent liegen, lassen darauf schließen, dass die Christ­demokraten bei der Bundestagswahl 2021 sogar einen deutlich niedrigeren Stimmen­anteil erhalten könnten als bei der letzten Bundestags­wahl. Damals stimmten 32,9 Prozent der Wähler für die Union.

Für die Unions­parteien besteht nach der Bundestagswahl im September die Gefahr, nach 16 Jahren an der Regierung von einer Ampelkoalition oder von einem rot-grün-roten Bündnis in die Opposition gedrängt zu werden.

Kanzlerkandidaten der Union in den sozialen Medien

Die möglichen Kanzlerkandidaten der Union sind in den sozialen Medien sehr ungleich aufgestellt. Am meisten gefolgt werden Markus Söder und Jens Spahn. Ihre Präsenz ist relativ gleich­mäßig verteilt auf Facebook, Twitter und Instagram, wodurch sie unterschied­liche Ziel­gruppen erreichen.

Die Followerschaft von Friedrich Merz, Armin Laschet und Norbert Röttgen ist nicht nur bedeutend kleiner, sondern auch deutlich auf Twitter konzentriert. Auf diese Weise wird zum Beispiel die Alters­gruppe der unter 29-Jährigen, die vorwiegend Instagram benutzt, weniger erreicht.

Die folgenden Links führen zu den Social-Media-Profilen der jeweiligen Kandidatenanwärter der Union:

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CDU/CSU auf Länderebene

Erfolge bei den vergangenen Landtagswahlen

  • Besonders erfolgreich war die CDU bei der Landtagswahl im Saarland 2017, bei der die Partei 40,7 Prozent der Stimmen erhielt und damit klar vor der SPD (29,6 Prozent) stärkste Partei wurde. Bei der Wahl 2012 hatten 35,2 Prozent der Wähler für die Christ­demokraten gestimmt.
  • Jubeln durfte die CDU allen Prognosen zum Trotz auch bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2021: Dort kam die Partei auf 37,1 Prozent der Stimmen und ging damit als deut­licher Sieger aus der Wahl hervor. Wahl­umfragen hatten die Partei etwa gleichauf mit der AfD gesehen, die am Ende nur 20,8 Prozent der Stimmen erhielt und weit abgeschlagen auf Platz zwei landete.
  • Bei der Wahl in Nord­rhein-Westfalen im Jahr 2017 stimmten 33,0 Prozent der Wähler für die CDU: 6,7 Prozent mehr als bei der vor­letzten Landtagswahl. Das Ergebnis reichte knapp, um an der SPD vorbei­zuziehen, die 31,2 Prozent der Stimmen erhielt, und den Spitzen­platz einzunehmen.
  • In Schleswig-Holstein konnte sich die CDU bei der Landtagswahl 2017 mit 32,0 Prozent der Stimmen gegen die SPD durch­setzen, die auf 27,3 Prozent der Stimmen kam. Bei der Wahl 2012 hatten CDU und SPD mit 30,8 beziehungs­weise 30,4 Prozent noch näher beieinandergelegen.
  • Auch in Bremen gingen die Christdemokraten aus der Bürgerschaftswahl 2019 als Sieger hervor: Mit 26,7 Prozent der Stimmen erhielt die Partei 4,3 Prozent­punkte mehr als bei der Bürgerschaftswahl 2014, bei der die Partei hinter der SPD auf Platz zwei landete.

Siegreiche Wahlen trotz starker Verluste

  • Die CSU ging bei der letzten Landtagswahl in Bayern mit 37,2 Prozent der Stimmen ebenfalls als Sieger hervor. Was nicht wirklich überraschte, da die Partei dort seit 1957 ununter­brochen den Minister­präsidenten stellt. Überraschender war, dass sie gegenüber der Wahl zuvor mehr als zehn Prozent der Stimmen verlor – 2013 hatten noch 47,7 Prozent für die CSU gestimmt.
  • Die Landtagswahl in Sachsen im Jahr 2019 gewann die CDU mit 32,1 Prozent der Stimmen knapp vor der AfD, die auf 27,5 Prozent kam. Jubel wollte bei den Christ­demokraten am Wahltag aber nicht so richtig aufkommen, schließlich hatten sie gegenüber der voran­gegangenen Wahl 7,3 Prozent­punkte verloren.
  • Bei der Landtagswahl in Hessen im Jahr 2018 konnte die CDU ihre Spitzen­position mit 27,0 Prozent der Stimmen zwar halten, allerdings musste sie gegenüber der Landtagswahl 2013 starke Verluste hinnehmen – damals hatte die CDU noch 38,3 Prozent der Wähler für sich gewinnen können.

Schwach ist die CDU in Brandenburg und in Hamburg. Bei der Landtagswahl in Brandenburg 2019 musste sich die Partei mit dem dritten Platz hinter SPD und AfD zufrieden­geben – mit 15,6 Prozent der Stimmen erhielt die CDU 7,4 Prozent­punkte weniger als bei der Wahl 2014. Auch bei der Bürgerschafts­wahl in Hamburg 2020 landete die CDU mit nur 11,2 Prozent der Stimmen hinter SPD und Grünen auf Platz drei. 2015 hatte sie immerhin noch 15,9 Prozent der Stimmen erhalten.

Bei der Europawahl 2019 kamen CDU und CSU auf 28,9 Prozent der Stimmen – bei der Wahl 2014 hatten die Schwester­parteien 35,3 Prozent erhalten.

Kommende Landtagswahlen mit hohen Umfragewerten für die CDU

  • Im Saarland kann die CDU bei der Landtagswahl 2022 erneut mit einem Erfolg rechnen: aktuellen Umfragen zufolge liegt die Partei zurzeit bei 31 bis 36 Prozent, womit sie erneut stärkste Kraft werden könnte.

Umfragen zu Kanzlerkandidaten der Union vor der Entscheidung für Armin Laschet

In einer am 1. April 2021 veröffent­lichten Umfrage zu den möglichen Kanzler­kandidaten der Union führte Markus Söder mit einem erheblichen Vorsprung von 35 Prozent­punkten.

Umfrage 1

Umfrage zur Bundestagswahl - Wer wird Kanzlerkandidat der Union, Söder (CSU) oder Laschet (CDU)?

2

Bundestagswahl - Neue Umfrage zu Kandidaten der CDU CSU (Söder oder Laschet)

3

Lascher oder Söder? Umfrage zur K-Frage bei der Union - Bundestagswahl 2021

4

Umfrage zur Bundestagswahl: Wer wird Bundeskanzler? Mögliche Kanzlerkandidaten der CDU/CSU

5

Bundestagswahl 2021 - Umfrage zum Kanzlerkandidat der Union (Söder, Merz, Röttgen und Laschet)

6

Letzte Umfrage zu Kanzlerkandidaten der CDU-CSU bei der Bundestagswahl

Text

Umfrage 1 (ARD/Infratest dimap)

Fragestellung: „Wäre … ein guter Kanzlerkandidat für die Union?“

Erste Zahl: befragte Wahlberechtigte, in Klammern: darunter Anhänger der CDU/CSU

  • Markus Söder: 55 % (80 %)
  • Armin Laschet: 27 % (32 %)

Quelle: „infratest dimap“-Umfrage vom 01.04.2021 mit 1348 Befragten
im Auftrag der ARD (ARD-DeutschlandTREND April 2021). Erhebungszeitraum: 29. bis 30. März 2021. Diagramm: www.bundestagswahl-2021.de

Umfrage 2 (ZDF/Forschungsgruppe Wahlen)

Umfrage zu Kanzlerkandidaten der CDU/CSU: „Als Kanzler wäre geeignet …“

  • Markus Söder: Ja 56 %, Nein 36 %
  • Armin Laschet: Ja 23 %, Nein 65 %

Quelle: Politbarometer März 2021, Forschungsgruppe Wahlen/ZDF.
Telefonische Befragung 1.030 zufällig ausgewählter Wahlberechtigter, Befragungszeitraum: 23. bis 25. März 2021.

Umfrage 3 (ZDF/Forschungsgruppe Wahlen)

Umfrage zu Kanzlerkandidaten der CDU/CSU: „Als Kanzler wäre geeignet …“

  • Markus Söder: Ja 55 %, Nein 37 %
  • Armin Laschet: Ja 31 %, Nein 56 %

Quelle: Politbarometer 2, Januar 2021, Forschungsgruppe Wahlen/ZDF.
Telefonische Befragung 1.371 zufällig ausgewählter Wahlberechtigter, Befragungszeitraum: 25. bis 27. Januar 2021.

Umfrage 4 (ZDF/Forschungsgruppe Wahlen)

Umfrage zu Kanzlerkandidaten der CDU/CSU: „Als Kanzler wäre geeignet …“

  • Markus Söder: Ja 54 %, Nein 38 %
  • Jens Spahn: Ja 32 %, Nein 59 %
  • Norbert Röttgen: Ja 29 %, Nein 49 %
  • Friedrich Merz: Ja 29 %, Nein 59 %
  • Armin Laschet: Ja 28 %, Nein 57 %

Quelle: Politbarometer 1, Januar 2021, Forschungsgruppe Wahlen/ZDF.
Telefonische Befragung 1.262 zufällig ausgewählter Wahlberechtigter, Befragungszeitraum: 12. bis 14. Januar 2021.

Umfrage 5 (ARD/Infratest dimap)

Fragestellung: „Wäre … ein guter Kanzlerkandidat für die Union?“

Erste Zahl: befragte Wahlberechtigte, in Klammern: darunter Anhänger der CDU/CSU

  • Markus Söder: 55 % (80 %)
  • Friedrich Merz: 35 % (40 %)
  • Norbert Röttgen: 34 % (35 %)
  • Armin Laschet: 27 % (32 %)

Quelle: „infratest dimap“-Umfrage vom 07.01.2021 mit 1020 Befragten
im Auftrag der ARD (ARD-DeutschlandTREND Januar 2021). Erhebungszeitraum: 4. bis 5. Januar 2021. Diagramm: www.bundestagswahl-2021.de

Umfrage 6 (ZDF/Forschungsgruppe Wahlen)

Umfrage zu Kanzlerkandidaten der CDU/CSU: „Als Kanzler wäre geeignet …“

  • Markus Söder: Ja 58 %, Nein 35 %
  • Jens Spahn: Ja 37 %, Nein 56 %
  • Friedrich Merz: Ja 30 %, Nein 60 %
  • Armin Laschet: Ja 27 %, Nein 59 %
  • Norbert Röttgen: Ja 25 %, Nein 52 %

Quelle: Politbarometer 1, November 2020, Forschungsgruppe Wahlen/ZDF.
Telefonische Befragung 1.347 zufällig ausgewählter Wahlberechtigter, Befragungszeitraum: 10. bis 12. November 2020.

Diese Unionspolitiker werden keine Kanzlerkandidaten

Markus Söder: Sein Platz bleibt in Bayern

Schwere Verluste für die CSU bei der letzten Landtagswahl in Bayern

Bei der letzten Landtagswahl in Bayern büßte die Partei des bayerischen Minister­präsidenten Markus Söder 10,5 Prozent­punkte zugunsten der AfD und der Grünen ein. Die CSU verlor die absolute Mehrheit im Bayerischen Landtag und ging eine Koalition mit den Freien Wählern ein, auf Landes­ebene eine Premiere.

Mitte 2018 war Markus Söder Deutschlands unbeliebtester Minister­präsident.2 Doch seitdem sind seine Beliebtheits­werte in Bayern und auf Bundes­ebene kontinuierlich gestiegen.

Markus Söder wird wohl nicht Kanzlerkandidat der Union bei der Bundestagswahl

Markus Söder wird wohl doch nicht Kanzlerkandidat der Union

Foto: European People’s Party. Quelle: Flickr. Lizenz: CC BY 2.0

Markus Söder beliebtester Kanzlerkandidat der CDU/CSU

War Markus Söder 2019 außerhalb Bayerns noch wenig bekannt, änderte sich das mit dem Beginn der Corona­krise im Frühjahr 2020. Nachdem sich ein halbes Jahr vor Ausbruch der Pandemie laut Umfragen nur acht bis neun Prozent der Befragten Markus Söder als Kanzler­kandidaten der Union wünschten,3 wurde er danach innerhalb weniger Monate zum beliebtesten Kanzler­kandidaten der Union.

Mit den steigenden Umfragewerten begannen auch die Spekulationen – könnte Söder möglicher­weise die Nachfolge von Bundes­kanzlerin Angela Merkel nach der Bundestagswahl im September 2021 antreten? Seine Antwort auf diese Frage war im vergangenen Jahr noch völlig klar, sein Platz sei in Bayern.

Der verlorene Kampf um die Kanzlerkandidatur der Union

Am 11. April 2021 jedoch teilte Söder am Rande einer Klausur­tagung der Spitze der Bundestags­fraktion in Berlin mit, dass er nun doch zur Übernahme der Kanzler­kandidatur bereit sei. Hätte er den Macht­kampf gegen CDU-Chef Armin Laschet gewonnen, wäre er nach Franz Josef Strauß im Jahr 1980 und Edmund Stoiber im Jahr 2002 der dritte CSU-Chef, der die Union als Kanzler­kandidat in den Bundestags­wahlkampf geführt hätte.

Am 20. April zog Söder seine Bewerbung allerdings zurück, nachdem sich der CDU-Vorstand in einer Abstimmung mehr­heitlich für Laschet ausgesprochen hatte.

Markus Söder im Internet und in sozialen Netzwerken:
Wikipedia | Abgeordnetenwatch | Twitter | Facebook | Instagram

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Jens Spahn wir doch kein als Überraschungs­kandidat

Der gelernte Bankkaufmann Jens Spahn (40) war 2002 das jüngste Mitglied im Deutschen Bundestag. Von 2009 bis 2015 war er gesundheits­politischer Sprecher der Union, 2013 bis 2018 Parlamen­tarischer Staats­sekretär für Finanzen.

Spahn ist seit 2018 Bundes­minister für Gesundheit im Kabinett Merkel IV. Vielen gilt der wirtschafts­liberale Politiker als Nachwuchs­hoffnung für einen bevor­stehenden Generations­wechsel in der Union, der vor allem dem konservativen Flügel dienen dürfte. Die Neue Zürcher Zeitung sieht in Spahn sogar ein „Kanzler-Gen“.4

Jens Spahn als potentieller Nachfolger Merkels nach der nächsten Bundestagswahl

Der Gesundheitsminister Jens Spahn wird immer wieder als möglicher Merkel-Nachfolger genannt

Foto: Stephan Baumann. Quelle: Wikimedia. Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE

Im Februar 2020 kündigten Armin Laschet und Jens Spahn ihre gemein­same Kandidatur für den CDU-Vorsitz an. Im „Team Laschet“ steht Jens Spahn auf dem zweiten Platz; im Falle eines Sieges soll er stell­vertre­tender Vorsitzender werden.

Wird Spahn am Ende doch Kanzler­kandidat bei der Bundestagswahl?

Laut einer Spiegel/Civey-Umfrage wünschen sich 42,7 Prozent der Befragten Jens Spahn statt Nordrhein-Westfalens Minister­präsidenten Laschet als Kandidaten für den CDU-Vorsitz. Unter Anhängern der Unions­parteien und der Grünen hätten 52,1 bzw. 50,6 Prozent lieber Spahn als Laschet als Kandidaten.5

Auch mehrere CDU-Politiker haben Jens Spahn ihre Unter­stützung bei einer möglichen Kandidatur um den Partei­vorsitz signalisiert.6 Bisher dementierte Spahn allerdings immer wieder einen eventuellen Rollentausch.

Friedrich Merz

Friedrich Merz (64) engagierte sich bereits sehr früh in der Politik und wurde mit 25 Jahren Vorsitzender der Jungen Union seiner Heimatstadt Brilon im Sauerland. Bei der Europawahl 1989 – der dritten Europawahl der Geschichte – wurde Merz in das Europäische Parlament gewählt, dem er allerdings nur eine Wahlperiode lang angehörte.

Von 1994 bis 2009, vier Wahlperioden lang, war Friedrich Merz CDU-Abgeordneter im Deutschen Bundestag. Im Februar 2000 avancierte Merz zum Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestags­fraktion und damit zum Oppositions­führer im Bundestag, wurde jedoch bereits nach der Bundestags­wahl 2002 von der CDU-Partei­vorsitzenden Angela Merkel abgelöst, die Edmund Stoibers Unterstützung genoss.7

Durch Angela Merkel von seinem Posten verdrängt, wurde Friedrich Merz Fraktionsvize. Auch dieses Amt hatte er nicht lange inne: 2004 gab er in einem öffentlichen Brief an Angela Merkel seinen Rücktritt von allen Spitzen­ämtern bekannt – bis 2009 blieb er jedoch Bundestagsabgeordneter.

Wird Spitzenkandidat Friedrich Merz Bundeskanzler?

Friedrich Merz war laut Umfragen der aussichtsreichste Spitzenkandidat der CDU

Foto: Gregor Fischer. Quelle: Bundesverband deutscher Banken auf Flickr. Lizenz: CC BY 2.0

Rückkehr in die Politik nach 14 Jahren

14 Jahre nach Merzens Rücktritt als stell­vertre­tender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag passierte genau das, worüber immer wieder spekuliert worden war: Der 64-Jährige startete einen Comeback-Versuch und bewarb sich für die Nachfolge von Angela Merkel an der Parteispitze.

Der Coup gelang ihm nicht: Im Dezember 2018 unterlag Friedrich Merz Annegret Kramp-Karrenbauer in der Stichwahl um den Vorsitz der CDU um wenige Prozent­punkte. Anschließend schloss Merz aus, ein Ministeramt im Kabinett Merkel oder eine offizielle Funktion in der CDU zu übernehmen.

Danach wurde es wieder still um Friedrich Merz – bis er Ende 2019 in Umfragen zu möglichen Kanzler­kandidaten der Union auftauchte und dabei sogar besser abschnitt als alle anderen Kandidaten, inklusive Kramp-Karrenbauer, Spahn und Söder.8

Norbert Röttgen: Der Außenseiter will zurück in die erste Reihe

Wie Armin Laschet und Friedrich Merz stammt auch Norbert Röttgen aus Nordrhein-Westfalen. Als direkt gewählter Abgeordneter zog er mit 29 Jahren in den Deutschen Bundestag. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere war er von 2009 bis 2012 Bundes­minister für Umwelt, Naturschutz und Reaktor­sicherheit, als Nachfolger von Sigmund Gabriel.

Ein Jahr vor der Nuklear­katastrophe von Fukushima empfahl Norbert Röttgen der Union den Ausstieg aus der Kernenergie, stieß dabei auf Gegenwind und konnte sich nicht durchsetzen. Nach der Katastrophe vom 11. März 2011 folgten Atom­ausstieg und Energie­wende, aber Röttgen blieb nicht lange Bundesminister.

Wahldebakel in NRW und Entlassung als Umweltminister

Bei der nordrhein-westfälischen Landtags­wahl 2012 bekam die von Norbert Röttgen als Spitzen­kandidat geführte CDU ihr schlechtestes Ergebnis aller Zeiten. Nach der Wahl­niederlage wurde Röttgen von Angela Merkel entlassen und durch Peter Altmaier ersetzt – einen Rücktritt hatte Röttgen zuvor abgelehnt.

Hat Norbert Röttgen eine Chance, Kanzlerkandidat bei der Bundestagswahl zu werden?

Norbert Röttgen möchte CDU-Chef und Bundeskanzler werden

Foto: © Steffen Roth. Quelle: Pressefoto, Website von Dr. Norbert Röttgen.

Röttgens Chancen auf die Kanzler­kandidatur der Union

In Umfragen zum Vorsitz der CDU sowie zur Kanzler­kandidatur der Union bei der Bundestags­wahl landete Norbert Röttgen bisher stets auf dem letzten Platz. Mit wenigen Ausnahmen9 wird er in den Medien als „Außen­seiter“ oder „chancenlos“ beschrieben – Röttgen selbst sieht sich „mit Merz und Laschet auf Augenhöhe“.10

Tatsächlich liegen Röttgen, Laschet und Merz in Umfragen meistens nur wenige Prozent­punkte auseinander: Alle drei Anwärter auf den CDU-Vorsitz bekommen bedenklich niedrige Umfragewerte. Die Union scheint weit davon entfernt, einen unangreif­baren Kandidaten für die Bundestagswahl 2021 präsentieren zu können.

Annegret Kramp-Karrenbauer verzichtet auf Kanzlerkandidatur

Am 10. Februar 2020 erklärte Annegret Kramp-Karrenbauer ihren Verzicht auf die Kanzler­kandidatur der Union. Sie bleibe Verteidigungs­ministerin, werde aber nach der Wahl eines Kanzler­kandidaten vom Partei­vorsitz zurücktreten.11, 12

Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK), 58 Jahre alt, war von 2012 bis 2018 Minister­präsidentin des Saarlands. Ihr Amt als saar­ländische Minister­präsidentin legte sie im Februar 2018 nieder, als sie auf einem Parteitag der CDU mit 98,87 Prozent der Stimmen in das Amt der General­sekretärin gewählt wurde.

Bundestagswahl 2021 - Annegret Kramp-Karrenbauer, mögliche Spitzenkandidatin der CDU/CSU und Nachfolgerin von Angela Merkel

Annegret Kramp-Karrenbauer galt lange als designierte Nachfolgerin von Angela Merkel

Foto: Lisa Ferdinando. Quelle: U.S. Secretary of Defense / Flickr. Lizenz: CC BY 2.0

Am 7. Dezember 2018 wurde Annegret Kramp-Karrenbauer auf dem 31. Parteitag der CDU zur Bundes­vorsitzenden gewählt. Bereits im ersten Wahlgang erhielt sie 45,0 Prozent der Stimmen und lag damit deutlich vor ihren Konkurrenten Friedrich Merz und Jens Spahn. In der anschließenden Stichwahl zwischen Kramp-Karrenbauer und Merz erhielt sie 51,8 Prozent der Stimmen und damit die absolute Mehrheit.

Nach ihrer Wahl zur Nachfolgerin Merkels als CDU-Vorsitzende galt Kramp-Karrenbauer lange als wahr­schein­lichste Spitzen­kandidatin der CDU bei der Bundestags­wahl 2021 – bis zu ihrem überraschenden Rückzug Anfang 2020.

Julia Klöckner

Seit Anfang 2018 ist Julia Klöckner (47) Teil des Kabinetts Merkel IV und bekleidet das Amt der Bundes­ministerin für Ernährung und Land­wirtschaft. Zudem ist sie seit 2012 eine von Angela Merkels Stell­vertreter(inne)n im CDU-Bundes­vorstand und seit 2002 Abgeordnete im Deutschen Bundestag.

Bundestagswahl 2021 - Julia Klöckner (Mögliche Kandidatin der CDU)

Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner

Foto: Olaf Kosinsky/Skillshare.eu. Quelle: Wikimedia. Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE

Julia Klöckner war in ihrem Heimatland Rheinland-Pfalz Spitzen­kandidatin der CDU, unterlag aber mit ihrer Partei bei den Landtags­wahlen 2011 und 2016 zweimal der SPD. Bei der Landtags­wahl 2021 in Rheinland-Pfalz will Klöckner nicht mehr als Spitzen­kandidatin antreten, stattdessen soll Christian Baldauf den Landtags­wahlkampf führen.13

Julia Klöckner wurde einst als mögliche Nachfolgerin Angela Merkels gesehen14 – seit Monaten wird sie in diesem Kontext jedoch nicht mehr erwähnt.

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Wahlprogramm der Union für die Bundestagswahl

Wahlprogramm der CDU zur Bundestagswahl 2021

Das gemeinsame Wahlprogramm der CDU und CSU nennt die Union „Regierungs­programm“.Die Vorsitzenden von CDU und CSU, Armin Laschet und Markus Söder, haben das Regierungs­programm der Union am 21. Juli 2021 vorgestellt.

Beteiligungskampagne zum Regierungsprogramm

Seit dem 30. März 2021 können sich Bürgerinnen und Bürger an der Kampagne der CDU „Zusammenmachen – Dein Deutschland“ beteiligen.15 So können sie über Themen­komplexe diskutieren und eigene Ideen in das Wahl­programm der CDU einbringen.

Weitere Programme der CDU/CSU

Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2017

Wahlprogramm der Union für die Bundestagswahl (CDU-CSU)

Vor der letzten Bundestagswahl haben die Unions­parteien ihr Programm am 3. Juli 2017 beschlossen – knappe drei Monate vor der Bundestags­wahl und als letzte der großen Parteien.

Das 78-seitige Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2017 können Sie hier herunterladen:

Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2013

Bundestagswahlprogramm der CDU

Das Programm der Union für die Bundestagswahl 2013 ist ebenfalls noch verfügbar und kann als PDF heruntergeladen werden:

Grundsatzprogramme

Auch die Grundsatzprogramme der Unions­parteien besitzen Gültigkeit und können hier heruntergeladen werden:

CDU:

CSU:

Nächste Partei:

Alle Parteien:

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Wahlen (zur Startseite)
  1. Stand: 31.12.2019. Quelle für die Mitglieder­zahl, Durch­schnitts­alter und Frauen­anteil: Parteimitglieder in Deutschland, Version 2020, Oskar Niedermayer / Freie Universität Berlin
  2. FAZ, Mit Abstand: Söder ist Deutschlands unbeliebtester Minister­präsident, 06.08.2018
  3. YouGov-Umfrage vom 06.11.2019 im Auftrag des Redaktions­netzwerks Deutschland. Weitere Umfrage: Kantar-Umfrage vom 01.11.2019 im Auftrag der Funke-Medien­gruppe (siehe oben).
  4. Quelle: Neue Zürcher Zeitung, Merkel und ihr Schattenmann, 20.08.2018
  5. Spiegel Online, Unionswähler unterstützen Spahn und Söder als Spitzenduo, 01.10.2020
  6. t-online, CDU-Politiker sprechen sich für Spahn als Parteichef aus, 09.10.2020
  7. Die Welt, Bundestagswahl 2002: Als Edmund Stoiber Kanzler werden wollte, 26.08.2013
  8. Berliner Morgenpost (Funke Mediengruppe), Union: Deutsche trauen Friedrich Merz am ehesten die Kanzlerkandidatur zu, 01.11.2019
  9. Zum Beispiel: Die Welt, Warum plötzlich die Stunde von Norbert Röttgen schlägt, 19.09.2020
  10. RP Online, Norbert Röttgen beim Ständehaus-Treff: „Bin mit Merz und Laschet auf Augenhöhe“, 06.10.2020
  11. Spiegel Online, Kramp-Karrenbauer kündigt Rücktritt als CDU-Chefin an, 10.02.2020
  12. manager-magazin.de, Kramp-Karrenbauer verzichtet auf Kanzler­kandidatur und will CDU-Vorsitz abgeben, 10.02.2020
  13. Frankfurter Allgmeine, Julia Klöckner : Weiterackern in Berlin, 18.06.2019
  14. Quelle: NTV – Wer würde Merkels Nachfolger werden?, 26.05.2018
  15. zusammenmachen.de, Website der Beteiligungskampagne zum Regierungsprogramm der CDU, seit Mai 2023 nicht mehr verfügbar