Obwohl CDU und CSU finanziell, organisatorisch und programmatisch zwei getrennte Parteien sind, bilden sie im Deutschen Bundestag eine gemeinsame Fraktion, die CDU/CSU-Bundestagsfraktion oder Unionsfraktion.
Die Unionsfraktion ist mit 246 von 709 Bundestagsabgeordneten (CDU: 200, CSU: 46) die mit Abstand stärkste Fraktion im Deutschen Bundestag. Gegenüber der Legislaturperiode 2013–2017 hat sie jedoch 65 Sitze verloren (CDU: −55, CSU: −10), trotz einer Vergrößerung des Parlaments um 78 Abgeordnete.
Bei Bundestagswahlen, Landtagswahlen und Europawahlen tritt die CSU ausschließlich in Bayern und die CDU in allen übrigen Bundesländern an. Auch bei Mitgliedschaften in den jeweiligen Schwesterparteien gilt grundsätzlich das Wohnortprinzip. Hier die Eckdaten1 beider Parteien:
CDU | |
---|---|
405.816 Mitglieder | |
Gegründet: | 26. Juni 1945 |
Durchschnittsalter: | 61 Jahre |
Frauenanteil: | 26,5 Prozent |
Sitze im Bundestag: | 200 von 709 |
Staatl. Zuschüsse 2019: | 54,0 Mio. € |
Website: | www.cdu.de |
CSU | |
---|---|
139.130 Mitglieder | |
Gegründet: | 13. Okt. 1945 |
Durchschnittsalter: | 60 Jahre |
Frauenanteil: | 21,3 Prozent |
Sitze im Bundestag: | 46 von 709 |
Staatl. Zuschüsse 2019: | 14,7 Mio. € |
Website: | www.csu.de |
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Wahlergebnisse bei Bundestagswahlen
Bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2017 bekam die CDU 12,5 Millionen Zweitstimmen (26,8 Prozent der gültigen Stimmen, −7,4 Prozentpunkte im Vergleich zur Bundestagswahl 2013). Die CSU, die nur in Bayern antritt, erhielt viermal weniger Stimmen als ihre Schwesterpartei: 2,9 Millionen (6,2 Prozent).
Union
CDU / CSU
Text
Wahlergebnisse der Union bei Bundestagswahlen seit 1980
Angabe in Prozent der gültigen Zweitstimmen.
- Bundestagswahl 1980: 44,5 % (CDU 34,2 – CSU 10,3)
- Bundestagswahl 1983: 48,8 % (CDU 38,2 – CSU 10,6)
- Bundestagswahl 1987: 44,3 % (CDU 34,5 – CSU 9,8)
- Bundestagswahl 1990: 43,8 % (CDU 36,7 – CSU 7,1)
- Bundestagswahl 1994: 41,4 % (CDU 34,2 – CSU 7,3)
- Bundestagswahl 1998: 35,1 % (CDU 28,4 – CSU 6,7)
- Bundestagswahl 2002: 38,5 % (CDU 29,5 – CSU 9,0)
- Bundestagswahl 2005: 35,2 % (CDU 27,8 – CSU 7,4)
- Bundestagswahl 2009: 33,8 % (CDU 27,3 – CSU 6,5)
- Bundestagswahl 2013: 41,5 % (CDU 34,1 – CSU 7,4)
- Bundestagswahl 2017: 32,9 % (CDU 26,8 – CSU 6,2)
Wegen des Rundens auf eine Nachkommastelle entspricht die Summe der Wahlergebnisse von CDU + CSU nicht zwangsläufig dem Wahlergebnis für die Union.
Aussichten der Union bei der Bundestagswahl 2021
Mit dem Beginn der Coronakrise im Frühjahr 2020 verbesserten sich die Umfrageergebnisse der CDU/CSU erheblich. Lag die Union in den Monaten vor der Pandemie kontinuierlich zwischen 25 und 30 Prozent der Stimmen, verbesserte sie ihre Umfrageergebnisse zwischen März 2020 und Februar 2021 um etwa zehn Prozentpunkte.
Seit Februar 2021 befindet sich die CDU/CSU allerdings erneut in einem Abwärtstrend – unterbrochen von einem kurzen Aufschwung in den Monaten Mai bis Juli. Aktuelle Umfragewerte, die bei 20 bis 25 Prozent liegen, lassen darauf schließen, dass die Christdemokraten bei der Bundestagswahl 2021 sogar einen deutlich niedrigeren Stimmenanteil erhalten könnten als bei der letzten Bundestagswahl. Damals stimmten 32,9 Prozent der Wähler für die Union.
Für die Unionsparteien besteht nach der Bundestagswahl im September die Gefahr, nach 16 Jahren an der Regierung von einer Ampelkoalition oder von einem rot-grün-roten Bündnis in die Opposition gedrängt zu werden.
Die möglichen Kanzlerkandidaten der Union sind in den sozialen Medien sehr ungleich aufgestellt. Am meisten gefolgt werden Markus Söder und Jens Spahn. Ihre Präsenz ist relativ gleichmäßig verteilt auf Facebook, Twitter und Instagram, wodurch sie unterschiedliche Zielgruppen erreichen.
Die Followerschaft von Friedrich Merz, Armin Laschet und Norbert Röttgen ist nicht nur bedeutend kleiner, sondern auch deutlich auf Twitter konzentriert. Auf diese Weise wird zum Beispiel die Altersgruppe der unter 29-Jährigen, die vorwiegend Instagram benutzt, weniger erreicht.
Die folgenden Links führen zu den Social-Media-Profilen der jeweiligen Kandidatenanwärter der Union:
- Markus Söder auf Facebook, Twitter und Instagram
- Jens Spahn auf Facebook, Twitter und Instagram
- Friedrich Merz auf Facebook, Twitter und Instagram
- Armin Laschet auf Facebook, Twitter und Instagram
- Norbert Röttgen auf Facebook, Twitter und Instagram
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CDU/CSU auf Länderebene
Erfolge bei den vergangenen Landtagswahlen
- Besonders erfolgreich war die CDU bei der Landtagswahl im Saarland 2017, bei der die Partei 40,7 Prozent der Stimmen erhielt und damit klar vor der SPD (29,6 Prozent) stärkste Partei wurde. Bei der Wahl 2012 hatten 35,2 Prozent der Wähler für die Christdemokraten gestimmt.
- Jubeln durfte die CDU allen Prognosen zum Trotz auch bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2021: Dort kam die Partei auf 37,1 Prozent der Stimmen und ging damit als deutlicher Sieger aus der Wahl hervor. Wahlumfragen hatten die Partei etwa gleichauf mit der AfD gesehen, die am Ende nur 20,8 Prozent der Stimmen erhielt und weit abgeschlagen auf Platz zwei landete.
- Bei der Wahl in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2017 stimmten 33,0 Prozent der Wähler für die CDU: 6,7 Prozent mehr als bei der vorletzten Landtagswahl. Das Ergebnis reichte knapp, um an der SPD vorbeizuziehen, die 31,2 Prozent der Stimmen erhielt, und den Spitzenplatz einzunehmen.
- In Schleswig-Holstein konnte sich die CDU bei der Landtagswahl 2017 mit 32,0 Prozent der Stimmen gegen die SPD durchsetzen, die auf 27,3 Prozent der Stimmen kam. Bei der Wahl 2012 hatten CDU und SPD mit 30,8 beziehungsweise 30,4 Prozent noch näher beieinandergelegen.
- Auch in Bremen gingen die Christdemokraten aus der Bürgerschaftswahl 2019 als Sieger hervor: Mit 26,7 Prozent der Stimmen erhielt die Partei 4,3 Prozentpunkte mehr als bei der Bürgerschaftswahl 2014, bei der die Partei hinter der SPD auf Platz zwei landete.
Siegreiche Wahlen trotz starker Verluste
- Die CSU ging bei der letzten Landtagswahl in Bayern mit 37,2 Prozent der Stimmen ebenfalls als Sieger hervor. Was nicht wirklich überraschte, da die Partei dort seit 1957 ununterbrochen den Ministerpräsidenten stellt. Überraschender war, dass sie gegenüber der Wahl zuvor mehr als zehn Prozent der Stimmen verlor – 2013 hatten noch 47,7 Prozent für die CSU gestimmt.
- Die Landtagswahl in Sachsen im Jahr 2019 gewann die CDU mit 32,1 Prozent der Stimmen knapp vor der AfD, die auf 27,5 Prozent kam. Jubel wollte bei den Christdemokraten am Wahltag aber nicht so richtig aufkommen, schließlich hatten sie gegenüber der vorangegangenen Wahl 7,3 Prozentpunkte verloren.
- Bei der Landtagswahl in Hessen im Jahr 2018 konnte die CDU ihre Spitzenposition mit 27,0 Prozent der Stimmen zwar halten, allerdings musste sie gegenüber der Landtagswahl 2013 starke Verluste hinnehmen – damals hatte die CDU noch 38,3 Prozent der Wähler für sich gewinnen können.
Schwach ist die CDU in Brandenburg und in Hamburg. Bei der Landtagswahl in Brandenburg 2019 musste sich die Partei mit dem dritten Platz hinter SPD und AfD zufriedengeben – mit 15,6 Prozent der Stimmen erhielt die CDU 7,4 Prozentpunkte weniger als bei der Wahl 2014. Auch bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg 2020 landete die CDU mit nur 11,2 Prozent der Stimmen hinter SPD und Grünen auf Platz drei. 2015 hatte sie immerhin noch 15,9 Prozent der Stimmen erhalten.
Bei der Europawahl 2019 kamen CDU und CSU auf 28,9 Prozent der Stimmen – bei der Wahl 2014 hatten die Schwesterparteien 35,3 Prozent erhalten.
Kommende Landtagswahlen mit hohen Umfragewerten für die CDU
- Im Saarland kann die CDU bei der Landtagswahl 2022 erneut mit einem Erfolg rechnen: aktuellen Umfragen zufolge liegt die Partei zurzeit bei 31 bis 36 Prozent, womit sie erneut stärkste Kraft werden könnte.
Umfragen zu Kanzlerkandidaten der Union vor der Entscheidung für Armin Laschet
In einer am 1. April 2021 veröffentlichten Umfrage zu den möglichen Kanzlerkandidaten der Union führte Markus Söder mit einem erheblichen Vorsprung von 35 Prozentpunkten.
Umfrage 1
2
3
4
5
6
Text
Umfrage 1 (ARD/Infratest dimap)
Fragestellung: „Wäre … ein guter Kanzlerkandidat für die Union?“
Erste Zahl: befragte Wahlberechtigte, in Klammern: darunter Anhänger der CDU/CSU
- Markus Söder: 55 % (80 %)
- Armin Laschet: 27 % (32 %)
Quelle: „infratest dimap“-Umfrage vom 01.04.2021 mit 1348 Befragten
im Auftrag der ARD (ARD-DeutschlandTREND April 2021). Erhebungszeitraum: 29. bis 30. März 2021. Diagramm: www.bundestagswahl-2021.de
Umfrage 2 (ZDF/Forschungsgruppe Wahlen)
Umfrage zu Kanzlerkandidaten der CDU/CSU: „Als Kanzler wäre geeignet …“
- Markus Söder: Ja 56 %, Nein 36 %
- Armin Laschet: Ja 23 %, Nein 65 %
Quelle: Politbarometer März 2021, Forschungsgruppe Wahlen/ZDF.
Telefonische Befragung 1.030 zufällig ausgewählter Wahlberechtigter, Befragungszeitraum: 23. bis 25. März 2021.
Umfrage 3 (ZDF/Forschungsgruppe Wahlen)
Umfrage zu Kanzlerkandidaten der CDU/CSU: „Als Kanzler wäre geeignet …“
- Markus Söder: Ja 55 %, Nein 37 %
- Armin Laschet: Ja 31 %, Nein 56 %
Quelle: Politbarometer 2, Januar 2021, Forschungsgruppe Wahlen/ZDF.
Telefonische Befragung 1.371 zufällig ausgewählter Wahlberechtigter, Befragungszeitraum: 25. bis 27. Januar 2021.
Umfrage 4 (ZDF/Forschungsgruppe Wahlen)
Umfrage zu Kanzlerkandidaten der CDU/CSU: „Als Kanzler wäre geeignet …“
- Markus Söder: Ja 54 %, Nein 38 %
- Jens Spahn: Ja 32 %, Nein 59 %
- Norbert Röttgen: Ja 29 %, Nein 49 %
- Friedrich Merz: Ja 29 %, Nein 59 %
- Armin Laschet: Ja 28 %, Nein 57 %
Quelle: Politbarometer 1, Januar 2021, Forschungsgruppe Wahlen/ZDF.
Telefonische Befragung 1.262 zufällig ausgewählter Wahlberechtigter, Befragungszeitraum: 12. bis 14. Januar 2021.
Umfrage 5 (ARD/Infratest dimap)
Fragestellung: „Wäre … ein guter Kanzlerkandidat für die Union?“
Erste Zahl: befragte Wahlberechtigte, in Klammern: darunter Anhänger der CDU/CSU
- Markus Söder: 55 % (80 %)
- Friedrich Merz: 35 % (40 %)
- Norbert Röttgen: 34 % (35 %)
- Armin Laschet: 27 % (32 %)
Quelle: „infratest dimap“-Umfrage vom 07.01.2021 mit 1020 Befragten
im Auftrag der ARD (ARD-DeutschlandTREND Januar 2021). Erhebungszeitraum: 4. bis 5. Januar 2021. Diagramm: www.bundestagswahl-2021.de
Umfrage 6 (ZDF/Forschungsgruppe Wahlen)
Umfrage zu Kanzlerkandidaten der CDU/CSU: „Als Kanzler wäre geeignet …“
- Markus Söder: Ja 58 %, Nein 35 %
- Jens Spahn: Ja 37 %, Nein 56 %
- Friedrich Merz: Ja 30 %, Nein 60 %
- Armin Laschet: Ja 27 %, Nein 59 %
- Norbert Röttgen: Ja 25 %, Nein 52 %
Quelle: Politbarometer 1, November 2020, Forschungsgruppe Wahlen/ZDF.
Telefonische Befragung 1.347 zufällig ausgewählter Wahlberechtigter, Befragungszeitraum: 10. bis 12. November 2020.
Diese Unionspolitiker werden keine Kanzlerkandidaten
Markus Söder: Sein Platz bleibt in Bayern
Schwere Verluste für die CSU bei der letzten Landtagswahl in Bayern
Bei der letzten Landtagswahl in Bayern büßte die Partei des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder 10,5 Prozentpunkte zugunsten der AfD und der Grünen ein. Die CSU verlor die absolute Mehrheit im Bayerischen Landtag und ging eine Koalition mit den Freien Wählern ein, auf Landesebene eine Premiere.
Mitte 2018 war Markus Söder Deutschlands unbeliebtester Ministerpräsident.2 Doch seitdem sind seine Beliebtheitswerte in Bayern und auf Bundesebene kontinuierlich gestiegen.
Markus Söder wird wohl doch nicht Kanzlerkandidat der Union
Foto: European People’s Party. Quelle: Flickr. Lizenz: CC BY 2.0
Markus Söder beliebtester Kanzlerkandidat der CDU/CSU
War Markus Söder 2019 außerhalb Bayerns noch wenig bekannt, änderte sich das mit dem Beginn der Coronakrise im Frühjahr 2020. Nachdem sich ein halbes Jahr vor Ausbruch der Pandemie laut Umfragen nur acht bis neun Prozent der Befragten Markus Söder als Kanzlerkandidaten der Union wünschten,3 wurde er danach innerhalb weniger Monate zum beliebtesten Kanzlerkandidaten der Union.
Mit den steigenden Umfragewerten begannen auch die Spekulationen – könnte Söder möglicherweise die Nachfolge von Bundeskanzlerin Angela Merkel nach der Bundestagswahl im September 2021 antreten? Seine Antwort auf diese Frage war im vergangenen Jahr noch völlig klar, sein Platz sei in Bayern.
Der verlorene Kampf um die Kanzlerkandidatur der Union
Am 11. April 2021 jedoch teilte Söder am Rande einer Klausurtagung der Spitze der Bundestagsfraktion in Berlin mit, dass er nun doch zur Übernahme der Kanzlerkandidatur bereit sei. Hätte er den Machtkampf gegen CDU-Chef Armin Laschet gewonnen, wäre er nach Franz Josef Strauß im Jahr 1980 und Edmund Stoiber im Jahr 2002 der dritte CSU-Chef, der die Union als Kanzlerkandidat in den Bundestagswahlkampf geführt hätte.
Am 20. April zog Söder seine Bewerbung allerdings zurück, nachdem sich der CDU-Vorstand in einer Abstimmung mehrheitlich für Laschet ausgesprochen hatte.
Markus Söder im Internet und in sozialen Netzwerken:
Wikipedia | Abgeordnetenwatch | Twitter | Facebook | Instagram
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Jens Spahn wir doch kein als Überraschungskandidat
Der gelernte Bankkaufmann Jens Spahn (40) war 2002 das jüngste Mitglied im Deutschen Bundestag. Von 2009 bis 2015 war er gesundheitspolitischer Sprecher der Union, 2013 bis 2018 Parlamentarischer Staatssekretär für Finanzen.
Spahn ist seit 2018 Bundesminister für Gesundheit im Kabinett Merkel IV. Vielen gilt der wirtschaftsliberale Politiker als Nachwuchshoffnung für einen bevorstehenden Generationswechsel in der Union, der vor allem dem konservativen Flügel dienen dürfte. Die Neue Zürcher Zeitung sieht in Spahn sogar ein „Kanzler-Gen“.4
Der Gesundheitsminister Jens Spahn wird immer wieder als möglicher Merkel-Nachfolger genannt
Foto: Stephan Baumann. Quelle: Wikimedia. Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE
Im Februar 2020 kündigten Armin Laschet und Jens Spahn ihre gemeinsame Kandidatur für den CDU-Vorsitz an. Im „Team Laschet“ steht Jens Spahn auf dem zweiten Platz; im Falle eines Sieges soll er stellvertretender Vorsitzender werden.
Wird Spahn am Ende doch Kanzlerkandidat bei der Bundestagswahl?
Laut einer Spiegel/Civey-Umfrage wünschen sich 42,7 Prozent der Befragten Jens Spahn statt Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidenten Laschet als Kandidaten für den CDU-Vorsitz. Unter Anhängern der Unionsparteien und der Grünen hätten 52,1 bzw. 50,6 Prozent lieber Spahn als Laschet als Kandidaten.5
Auch mehrere CDU-Politiker haben Jens Spahn ihre Unterstützung bei einer möglichen Kandidatur um den Parteivorsitz signalisiert.6 Bisher dementierte Spahn allerdings immer wieder einen eventuellen Rollentausch.
Friedrich Merz
Friedrich Merz (64) engagierte sich bereits sehr früh in der Politik und wurde mit 25 Jahren Vorsitzender der Jungen Union seiner Heimatstadt Brilon im Sauerland. Bei der Europawahl 1989 – der dritten Europawahl der Geschichte – wurde Merz in das Europäische Parlament gewählt, dem er allerdings nur eine Wahlperiode lang angehörte.
Von 1994 bis 2009, vier Wahlperioden lang, war Friedrich Merz CDU-Abgeordneter im Deutschen Bundestag. Im Februar 2000 avancierte Merz zum Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und damit zum Oppositionsführer im Bundestag, wurde jedoch bereits nach der Bundestagswahl 2002 von der CDU-Parteivorsitzenden Angela Merkel abgelöst, die Edmund Stoibers Unterstützung genoss.7
Durch Angela Merkel von seinem Posten verdrängt, wurde Friedrich Merz Fraktionsvize. Auch dieses Amt hatte er nicht lange inne: 2004 gab er in einem öffentlichen Brief an Angela Merkel seinen Rücktritt von allen Spitzenämtern bekannt – bis 2009 blieb er jedoch Bundestagsabgeordneter.
Friedrich Merz war laut Umfragen der aussichtsreichste Spitzenkandidat der CDU
Foto: Gregor Fischer. Quelle: Bundesverband deutscher Banken auf Flickr. Lizenz: CC BY 2.0
Rückkehr in die Politik nach 14 Jahren
14 Jahre nach Merzens Rücktritt als stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag passierte genau das, worüber immer wieder spekuliert worden war: Der 64-Jährige startete einen Comeback-Versuch und bewarb sich für die Nachfolge von Angela Merkel an der Parteispitze.
Der Coup gelang ihm nicht: Im Dezember 2018 unterlag Friedrich Merz Annegret Kramp-Karrenbauer in der Stichwahl um den Vorsitz der CDU um wenige Prozentpunkte. Anschließend schloss Merz aus, ein Ministeramt im Kabinett Merkel oder eine offizielle Funktion in der CDU zu übernehmen.
Danach wurde es wieder still um Friedrich Merz – bis er Ende 2019 in Umfragen zu möglichen Kanzlerkandidaten der Union auftauchte und dabei sogar besser abschnitt als alle anderen Kandidaten, inklusive Kramp-Karrenbauer, Spahn und Söder.8
Friedrich Merz im Internet und in sozialen Netzwerken
Wikipedia • Abgeordnetenwatch • Persönliche Homepage • Twitter • Facebook • Instagram
Norbert Röttgen: Der Außenseiter will zurück in die erste Reihe
Wie Armin Laschet und Friedrich Merz stammt auch Norbert Röttgen aus Nordrhein-Westfalen. Als direkt gewählter Abgeordneter zog er mit 29 Jahren in den Deutschen Bundestag. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere war er von 2009 bis 2012 Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, als Nachfolger von Sigmund Gabriel.
Ein Jahr vor der Nuklearkatastrophe von Fukushima empfahl Norbert Röttgen der Union den Ausstieg aus der Kernenergie, stieß dabei auf Gegenwind und konnte sich nicht durchsetzen. Nach der Katastrophe vom 11. März 2011 folgten Atomausstieg und Energiewende, aber Röttgen blieb nicht lange Bundesminister.
Wahldebakel in NRW und Entlassung als Umweltminister
Bei der nordrhein-westfälischen Landtagswahl 2012 bekam die von Norbert Röttgen als Spitzenkandidat geführte CDU ihr schlechtestes Ergebnis aller Zeiten. Nach der Wahlniederlage wurde Röttgen von Angela Merkel entlassen und durch Peter Altmaier ersetzt – einen Rücktritt hatte Röttgen zuvor abgelehnt.
Norbert Röttgen möchte CDU-Chef und Bundeskanzler werden
Foto: © Steffen Roth. Quelle: Pressefoto, Website von Dr. Norbert Röttgen.
Röttgens Chancen auf die Kanzlerkandidatur der Union
In Umfragen zum Vorsitz der CDU sowie zur Kanzlerkandidatur der Union bei der Bundestagswahl landete Norbert Röttgen bisher stets auf dem letzten Platz. Mit wenigen Ausnahmen9 wird er in den Medien als „Außenseiter“ oder „chancenlos“ beschrieben – Röttgen selbst sieht sich „mit Merz und Laschet auf Augenhöhe“.10
Tatsächlich liegen Röttgen, Laschet und Merz in Umfragen meistens nur wenige Prozentpunkte auseinander: Alle drei Anwärter auf den CDU-Vorsitz bekommen bedenklich niedrige Umfragewerte. Die Union scheint weit davon entfernt, einen unangreifbaren Kandidaten für die Bundestagswahl 2021 präsentieren zu können.
Annegret Kramp-Karrenbauer verzichtet auf Kanzlerkandidatur
Am 10. Februar 2020 erklärte Annegret Kramp-Karrenbauer ihren Verzicht auf die Kanzlerkandidatur der Union. Sie bleibe Verteidigungsministerin, werde aber nach der Wahl eines Kanzlerkandidaten vom Parteivorsitz zurücktreten.11, 12
Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK), 58 Jahre alt, war von 2012 bis 2018 Ministerpräsidentin des Saarlands. Ihr Amt als saarländische Ministerpräsidentin legte sie im Februar 2018 nieder, als sie auf einem Parteitag der CDU mit 98,87 Prozent der Stimmen in das Amt der Generalsekretärin gewählt wurde.
Annegret Kramp-Karrenbauer galt lange als designierte Nachfolgerin von Angela Merkel
Foto: Lisa Ferdinando. Quelle: U.S. Secretary of Defense / Flickr. Lizenz: CC BY 2.0
Am 7. Dezember 2018 wurde Annegret Kramp-Karrenbauer auf dem 31. Parteitag der CDU zur Bundesvorsitzenden gewählt. Bereits im ersten Wahlgang erhielt sie 45,0 Prozent der Stimmen und lag damit deutlich vor ihren Konkurrenten Friedrich Merz und Jens Spahn. In der anschließenden Stichwahl zwischen Kramp-Karrenbauer und Merz erhielt sie 51,8 Prozent der Stimmen und damit die absolute Mehrheit.
Nach ihrer Wahl zur Nachfolgerin Merkels als CDU-Vorsitzende galt Kramp-Karrenbauer lange als wahrscheinlichste Spitzenkandidatin der CDU bei der Bundestagswahl 2021 – bis zu ihrem überraschenden Rückzug Anfang 2020.
Julia Klöckner
Seit Anfang 2018 ist Julia Klöckner (47) Teil des Kabinetts Merkel IV und bekleidet das Amt der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft. Zudem ist sie seit 2012 eine von Angela Merkels Stellvertreter(inne)n im CDU-Bundesvorstand und seit 2002 Abgeordnete im Deutschen Bundestag.
Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner
Foto: Olaf Kosinsky/Skillshare.eu. Quelle: Wikimedia. Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE
Julia Klöckner war in ihrem Heimatland Rheinland-Pfalz Spitzenkandidatin der CDU, unterlag aber mit ihrer Partei bei den Landtagswahlen 2011 und 2016 zweimal der SPD. Bei der Landtagswahl 2021 in Rheinland-Pfalz will Klöckner nicht mehr als Spitzenkandidatin antreten, stattdessen soll Christian Baldauf den Landtagswahlkampf führen.13
Julia Klöckner wurde einst als mögliche Nachfolgerin Angela Merkels gesehen14 – seit Monaten wird sie in diesem Kontext jedoch nicht mehr erwähnt.
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Wahlprogramm der Union für die Bundestagswahl
Das gemeinsame Wahlprogramm der CDU und CSU nennt die Union „Regierungsprogramm“.Die Vorsitzenden von CDU und CSU, Armin Laschet und Markus Söder, haben das Regierungsprogramm der Union am 21. Juli 2021 vorgestellt.
- Das Programm für Stabilität und Erneuerung. Gemeinsam für ein modernes Deutschland (PDF, 140 Seiten)
- Kurzfassung des Bundestagswahlprogramm der CDU (PDF, 14 Seiten)
Beteiligungskampagne zum Regierungsprogramm
Seit dem 30. März 2021 können sich Bürgerinnen und Bürger an der Kampagne der CDU „Zusammenmachen – Dein Deutschland“ beteiligen.15 So können sie über Themenkomplexe diskutieren und eigene Ideen in das Wahlprogramm der CDU einbringen.
Weitere Programme der CDU/CSU
Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2017
Vor der letzten Bundestagswahl haben die Unionsparteien ihr Programm am 3. Juli 2017 beschlossen – knappe drei Monate vor der Bundestagswahl und als letzte der großen Parteien.
Das 78-seitige Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2017 können Sie hier herunterladen:
- Regierungsprogramm 2017 – 2021, „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben“ (PDF, 78 Seiten)
- Kurzfassung: die Kernpunkte des Regierungsprogramms (PDF, 20 Seiten)
Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2013
Das Programm der Union für die Bundestagswahl 2013 ist ebenfalls noch verfügbar und kann als PDF heruntergeladen werden:
- CDU/CSU: Regierungsprogramm 2013 – 2017, „Gemeinsam erfolgreich für Deutschland“ (PDF, 81 Seiten)
- Kurzfassung „Unsere Ziele für 2013 – 2017“ (24 Seiten)
Grundsatzprogramme
Auch die Grundsatzprogramme der Unionsparteien besitzen Gültigkeit und können hier heruntergeladen werden:
CDU:
- „Freiheit und Sicherheit“, das Grundsatzprogramm der CDU (123 Seiten, 2007)
- Kurzfassung des Grundsatzprogramms der CDU (14 Seiten)
CSU:
- „Die Ordnung“, das neue Grundsatzprogramm der CSU (47 Seiten, neues Grundsatzprogramm vom 05.11.2016)
Nächste Partei:
Alle Parteien:
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- Stand: 31.12.2019. Quelle für die Mitgliederzahl, Durchschnittsalter und Frauenanteil: Parteimitglieder in Deutschland, Version 2020, Oskar Niedermayer / Freie Universität Berlin
- FAZ, Mit Abstand: Söder ist Deutschlands unbeliebtester Ministerpräsident, 06.08.2018
- YouGov-Umfrage vom 06.11.2019 im Auftrag des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Weitere Umfrage: Kantar-Umfrage vom 01.11.2019 im Auftrag der Funke-Mediengruppe (siehe oben).
- Quelle: Neue Zürcher Zeitung, Merkel und ihr Schattenmann, 20.08.2018
- Spiegel Online, Unionswähler unterstützen Spahn und Söder als Spitzenduo, 01.10.2020
- t-online, CDU-Politiker sprechen sich für Spahn als Parteichef aus, 09.10.2020
- Die Welt, Bundestagswahl 2002: Als Edmund Stoiber Kanzler werden wollte, 26.08.2013
- Berliner Morgenpost (Funke Mediengruppe), Union: Deutsche trauen Friedrich Merz am ehesten die Kanzlerkandidatur zu, 01.11.2019
- Zum Beispiel: Die Welt, Warum plötzlich die Stunde von Norbert Röttgen schlägt, 19.09.2020
- RP Online, Norbert Röttgen beim Ständehaus-Treff: „Bin mit Merz und Laschet auf Augenhöhe“, 06.10.2020
- Spiegel Online, Kramp-Karrenbauer kündigt Rücktritt als CDU-Chefin an, 10.02.2020
- manager-magazin.de, Kramp-Karrenbauer verzichtet auf Kanzlerkandidatur und will CDU-Vorsitz abgeben, 10.02.2020
- Frankfurter Allgmeine, Julia Klöckner : Weiterackern in Berlin, 18.06.2019
- Quelle: NTV – Wer würde Merkels Nachfolger werden?, 26.05.2018
- zusammenmachen.de, Website der Beteiligungskampagne zum Regierungsprogramm der CDU, seit Mai 2023 nicht mehr verfügbar