Um herauszufinden, welche die aussagekräftigsten Umfragen für die Bundestagswahl 2017 sind, werden hier Umfrageinstitute auf ihre Verlässlichkeit bei Umfragen zur Bundestagswahl verglichen. Anhand der jeweiligen letzten Umfrage vor den letzten zwei Bundestagswahlen wird bei jedem Wahlforschungsinstitut der Unterschied zu den tatsächlichen Ergebnissen der Wahl ermittelt. Ziel ist, eine möglichst verlässliche Prognose für die Bundestagswahl 2017 zu erstellen.
1 Beste Verlässlichkeit
Die Umfragen zur den Bundestagswahlen von Forsa und vom Institut für Demoskopie Allensbach weichen im Durchschnitt nur um 0,7 bzw. 0,83 Prozentpunkte vom Wahlergebnis ab.
- Forsa, Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH
Befragte bei den Umfragen zu Bundestagswahlen: ca. 2500
Frequenz der Umfragen: eine pro Woche
Forsa auf Wikipedia - Institut für Demoskopie Allensbach, Gesellschaft zum Studium der öffentlichen Meinung mbH
Befragte bei den Umfragen zu Bundestagswahlen: 1000 bis 2000
Frequenz der Umfragen: eine pro Monat, kurz vor der Bundestagswahl öfter
Institut für Demoskopie Allensbach auf Wikipedia
2 Gute Verlässlichkeit
Emnid und Forschungsgruppe Wahlen haben bei ihren jeweiligen letzten Umfragen vor den Bundestagswahlen ’09 und ’13 dieselbe Abweichung von 1,07 Prozentpunkten im Durchschnitt.
- TNS Emnid GmbH & Co. KG
Befragte bei den Umfragen zu Bundestagswahlen: 1500 bis 2500
Frequenz der Umfragen: eine pro Woche
Emnid auf Wikipedia - Forschungsgruppe Wahlen e.V. (FGW)
Befragte bei den Umfragen zu Bundestagswahlen: ca. 1300
Frequenz der Umfragen: ca. alle 3 Wochen
Forschungsgruppe Wahlen auf Wikipedia
3 Befriedigende Verlässlichkeit
Schlusslichter der Verlässlichkeit bei den letzten Umfragen vor Bundestagswahlen sind Infratest Dimap und GMS mit jeweils 1,16 und 1,32 Prozent Unterschied zum tatsächlichen Wahlergebnis. Das relativ junge Umfrageinstitut INSA / YouGov liefert nur Umfrageergebnisse für die Bundestagswahl 2013: Mit 1,19 Prozent Abweichung besetzt es den vorletzten Platz.
- Infratest dimap, Gesellschaft für Trend- und Wahlforschung mbH
Befragte bei den Umfragen zu Bundestagswahlen: abwechselnd ca. 1000 und ca. 1500
Frequenz der Umfragen: alle 2 Wochen
Infratest dimap auf Wikipedia - INSA-Consulere GmbH / YouGov Deutschland
Befragte bei den Umfragen zu Bundestagswahlen: ca. 2000
Frequenz der Umfragen: eine pro Woche
Besonderheit: Online-Befragung von gezielt ausgewählten Mitgliedern eines Pools. Keine Umfragewerte für 2009, da noch nicht gegründet
Offizielle Websites der INSA Consulere und von YouGov Deutschland (kein Wikipedia-Eintrag) - GMS (Gesellschaft für Markt- und Sozialforschung) Dr. Jung GmbH
Befragte bei den Umfragen zu Bundestagswahlen: ca. 1000
Frequenz der Umfragen: eine pro Monat
Offizielle Website der GMS Dr. Jung (kein Wikipedia-Eintrag)
Methodologie und Vorbehalte
Folgende Tabellen zeigen die Unterschiede zwischen den tatsächlichen Wahlergebnissen für 2009 und 2013 und den Umfrageergebnissen vor der Wahl.
Die Ermittlung der Verlässlichkeit der Umfragen zu den Bundestagswahlen ist aus folgenden Gründen mit Vorsicht zu betrachten:
- Sie bezieht sich nur auf die letzte Umfrage vor den zwei letzten Bundestagswahlen. Ein größerer Datensatz kann leider nicht ermittelt werden.
- Das Datum der letzten Umfrage vor der Wahl variiert stark. So wurde die letzte Umfrage von der GMS 12 Tage vor der Bundestagswahl 2013 veröffentlicht, während Emnid, Forsa und Allensbach 2 Tage vor der Wahl noch Wahlumfragen veröffentlichten. Je näher am Wahltermin, desto verlässlicher war das Umfrageergebnis.
- Bei den meisten Umfrageinstituten gibt es große Unterschiede bei der Verlässlichkeit der Umfragen zwischen der Bundestagswahl 2009 und der im Jahr 2013. Auch bei der Bundestagswahl 2017 könnte die Abweichung bei den jeweiligen Umfrageinstituten anders ausfallen als bei den vorherigen Bundestagswahlen, besonders im bewegten Kontext der Flüchtlingskrise.
Anwendung für die Wahlprognose zur Bundestagswahl 2017
Die Bewertung der Verlässlichkeit der Umfrageinstitute dient der Wahlprognose für die Bundestagswahl 2017. Die Prognose wird auf Basis der Umfragewerte der Forsa und des Instituts für Demoskopie Allensbach erstellt und regelmäßig aktualisiert.
Da die SPD als einzige Partei bei den Umfragen der letzten drei Bundestagswahlen systematisch überschätzt wurde, wird zusätzlich ein Korrekturwert von -0,5 Prozent angewendet. Bei keiner anderen Partei lässt sich ein solcher Korrekturwert erstellen, da die Umfrageergebnisse der anderen Parteien manchmal über- und manchmal unterschätzt wurden.
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